Smart Kapp Digital Capture Board

Smart Technologies erfindet das Whiteboard neu

07.05.2015
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Das von Smart Technologies angebotene Digital Capture Board Smart Kapp kombiniert die Vorteile der klassischen Schreibtafel mit denen eines interaktiven Whiteboards.

Trotz ansonsten hochwertigem Equipment kommen in vielen Meeting-Räumen noch immer altbackene Flipcharts oder Whiteboards zum Einsatz, um wichtige Notizen und Skizzen festzuhalten. Die Inhalte werden von den Teilnehmern während der Besprechung mühsam abgeschrieben beziehungsweise abgemalt oder am Ende umständlich mit dem Smartphone oder Tablet abfotografiert.

Mit dem in 42 Zoll (Hochformat) und 84 Zoll (Querformat) erhältlichen Smart Kapp Digital Capture Board versucht der kanadische Hersteller Smart Technologies nun, die Tafel-Kultur ins 21. Jahrhundert zu befördern. Anders als interaktive Whiteboards mit ihren Vor- und Nachteilen handelt es sich bei Smart Kapp immer noch eine Glastafel, die mit herkömmlichen Markern beschrieben werden kann und nicht unbedingt eine Online-Verbindung benötigt. In den Ecken am Rand befinden sich jedoch Kameras, welche die Notizen oder Skizzen aufzeichnen und digitalisieren.

Via Bluetooth 2.1 werden die Daten dann an ein verbundenes Android- oder iOS-Gerät geschickt. Der Nutzer muss dazu nur in der dazugehörigen App einen QR-Code abfotografieren. Ist - wie in manchen Unternehmen üblich - die Kamera deaktiviert, kann man auch 10stellige ID per Hand eingeben. Bei Android besteht zudem die Möglichkeit - via NFC - das Bluetooth-Pairing zu initiieren.

Einmal verbunden, werden die Inhalte praktisch in Echtzeit auf das Device gestreamt - in einer Demo waren auf dem verbundenen Smartphone bei der Darstellung keine Verzögerungen wahrnehmbar. Der Benutzer kann dabei jederzeit von den Aufzeichnungen Screenshots anfertigen und diese als JPG oder PDF zu speichern, beziehungsweise weiterleiten. Außerdem ist er in der Lage, über einen Share-Button weitere Teilnehmer einzuladen. Die App generiert dazu einen Link, über den die Session via Browser angesehen werden kann. Auf diese Weise ist auch die Integration in eine Videokonferenz möglich - allerdings können natürlich nur Personen in physischer Nähe etwas auf die Tafel schreiben.

Auch an die Sicherheit hat Smart gedacht: Dem Anbieter zufolge werden alle zu dem Cloud-Service geleiteten Daten verschlüsselt und sofort gelöscht, wenn die Tafel gewischt oder die Sharing-Verbindung gekappt wurde. Zudem kann sich immer nur ein Gerät je Session via Bluetooth mit dem Whiteboard verbinden.

Wer Datenverbindungen jeder Art misstraut, kann auch nur die seitlich an der Tafel angebrachte USB-Schnittstelle nutzen und mit dem Kamera-Button am unteren Ende des Whiteboards Screenshots machen und auf einem Stick speichern.

Zusatzfunktionen per In-App-Kauf

In der kostenlosen Version können bei einer Session bis zu fünf Personen gleichzeitig auf den Webserver zugreifen. Optional bietet Smart Technologies dem Besitzer des gepairten Geräts aber an, per In-App-Kauf weitere Funktionen zuzuschalten: Für 1,99 Euro pro Monat oder 19,99 Euro jährlich können bis zu 250 Betrachter (tatsächlich sogar 500) gleichzeitig einer Session beiwohnen, außerdem lässt sich der Zugriff auf den Stream per Kennwort schützen und man kann einen statischen Link für alle Sessions wählen. Auch das Wasserzeichen bei weitergeleiteten Screenshots wird entfernt.

Die Zusatzfunktionen sind allerdings an den Benutzer beziehungsweise an die auf dessen Gerät installierte App gekoppelt - etwas unpraktisch und teuer, wenn die Tafel in einem Besprechungsraum hängt, der von vielen Personen genutzt wird.

Auch das Smart Kapp ist - zumindest im Vergleich mit einer einfachen Glastafel - nicht ganz billig: Für die ab sofort verfügbare 42-Zoll-Version ruft Smart Technologies rund 800 Euro plus MwSt auf. Der Preis für die im Laufe dieses Jahres erscheinende 84-Zoll-Tafel soll sich auf knapp 1100 plus MwSt. belaufen.