Nach "Laptop und Lederhosen", "Apps und Alps" ist jetzt bei den traditionsbewussten Bayern "Digital Bavaria" angesagt. Das neue Schlagwort kennzeichnet ein bis zum Jahr 2020 angelegtes Programm, mit dem sich Bayern als Digital-Standort empfehlen will. Die Ideen dazu sind aus der verpatzten "Apps und Alps"-Kampagne hervorgegangen, mit der sich München und Bayern als Messestandort für den Mobile World Congress bewarben. Als Mobile World Capital setzte sich jedoch Barcelona gegen die Bayern durch.
Hierzu wurden nun in München die Smart Mobile Labs eröffnet. Als erster Baustein von Digital Bavaria werden sie durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie unterstützt. Ziel von Smart Mobile Labs ist es, Ideen schnell und unkompliziert in Prototypen und Produkte zu überführen. Ein Schwerpunkt ist dabei die praktische Arbeit im Labor, das unter anderem mit einem kompletten LTE-Mobilfunknetz ausgestattet ist, das von Nokia Siemens Networks als privates LTE-Campus-Netz betrieben wird. Darüber hinaus sieht sich Smart Mobile Labs als Keimzelle eines Verbunds verschiedener Labore, die weitere Kompetenzen bereitstellen, um so gemeinsam auch komplexe Aufgaben lösen zu können. So hat etwa bereits das Münchner Innovation Center der T-Systems seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit bekundet.
Mobile Anwendungen können in den Labs auf ihre Robustheit hin getestet werden. So kann etwa ihr Verhalten in überlasteten Netzen oder bei der Übergabe von einer Zelle in die nächste untersucht werden. Ebenso lassen sich heterogene Netze, etwa eine Kombination von Mobilfunk und WLAN, in den Labors nachbilden. Darüber hinaus stellen Technologiepartner wie Nokia Siemens Networks oder BMW weitere Technologien zur Verfügung. So etwa ein per LTE vernetztes Fahrzeug. Nokia Siemens Networks stellt zu dem ein Lab on wheels bereit. Hierbei handelt es sich um einen kleinen Bus, in den die komplette Technik einer LTE-Basisstation eingebaut wurde. Gleichzeitig können in den Smart Labs bereits Techniken getestet werden, die erst in ein bis zwei Jahren im Alltag Einzug halten dürften - so etwa das Mobile Edge Computing. Mit diesem Verfahren von Nokia Siemens Network können Anwendungen künftig direkt im Mobilfunknetz ausgeführt werden. Um dies zu realisieren wurde ein Applikationsserver direkt in die Basisstation der Mobilfunk-Sendemasten integriert.