Energiewende und IT

Smart Grids fordern die Firmen-IT

20.10.2011
Von 
Ariane Rüdiger ist freie Autorin und lebt in München.

Energiehunger der TK-Netze drosseln

Desi ist ein Projekt, das den Betrieb des TK-Netzes verbessern soll. Die Deutsche Telekom ist in diesem Vorhaben der Lead-Partner - kein Wunder, verbraucht die Infrastruktur des Carriers doch jährlich zwei Terawattstunden Strom. Damit ließen sich knapp 380.000 Vier-Personen-Haushalte mit 5300 Kilowattstunden pro Jahr versorgen.

"Wir betrachten mögliche Einsparungen in der gesamten Lieferkette", sagt Heiko Lehmann von Telekom.
"Wir betrachten mögliche Einsparungen in der gesamten Lieferkette", sagt Heiko Lehmann von Telekom.
Foto: Deutsche Telekom

Auch in diesem Projekt geht es um Lastadaption und Anpassung. "Heute fährt unser Netzwerk 24 Stunden täglich das ganze Jahr über mit voller Leistung", schildert Heiko Lehmann, Direktor Research und Innovation Energie, die aktuelle Praxis. Das müsse nicht so sein, beispielsweise ließe sich der Verbrauch nachts, wenn wenig Nachfrage nach Bandbreite bestehe, deutlich reduzieren.

Um die genauen Zusammenhänge zu erforschen, wurden einige Haushalte in Friedrichshafen mit einer speziellen Schnittstelle zum TK-Netz ausgestattet. In der Stadt betreibt die Telekom vielfältige Forschungsarbeiten im Rahmen ihres T-City-Projekts. Im Rahmen des Desi-Projekts möchte sie herausfinden, wann Anwender wie viel Bandbreite benötigen. Ist die Nachfrage deutlich geringer als das Angebot, will die Telekom die Leistung des Netzes reduzieren, um Energie zu sparen.

Batteriedepot als Energiespeicher

"Wir betrachten mögliche Einsparungen bezogen auf die gesamte Lieferkette und sehen, welche Freiheitsgrade sich eröffnen, wenn wir beispielsweise andere Verkehrswege wählen", schildert Lehmann das Vorhaben. Um hier mehr Einblick zu gewinnen, erforscht das Berliner Konrad-Zuse-Institut, ebenfalls Konsortialpartner, solche Lieferketten nun statistisch.

Foto: Deutsche Telekom

Noch ein anderes Spar- und Flexibilitätspotenzial hat Lehmann im Auge: Eine Tochterfirma der Deutschen Telekom, die PASM Power and Air Condition Solution Management GmbH & Co. KG aus München, ist im Konzern für die Energiebeschaffung zuständig. "Dazu gehört auch der Betrieb von 18.000 Batteriestandorten mit insgesamt 22 Millionen Amperestunden Kapazität", sagt Lehmann.

Nun werde erforscht, inwieweit sich diese Batterien als disponible Energiespeicher nutzen lassen: Weht der Wind kräftig, werden sie vollgeladen, ist Flaute bei bewölktem Himmel, speisen sie das Telekom-Netz. Im Gespräch sind auch neue Geschäftsmodelle, die Kunden für ihre Bereitschaft, Lasten zu verlagern, mit günstigeren Tarifen belohnen. Energie ins offene Stromnetz speisen möchte die Telekom allerdings auch bei überlaufenden Batterien eher nicht: "Dann sind wir Energie-Provider mit allen damit einhergehenden regulatorischen Anforderungen", sagt Lehmann.