MySQL-Reunion

SkySQL und Monty Program werden eins

24.04.2013
Von 
Ludger Schmitz war freiberuflicher IT-Journalist in Kelheim. Er ist spezialisiert auf Open Source und neue Open-Initiativen.
Durch den Zusammenschluss kommt die alte MySQL-Kerntruppe wieder unter ein Dach, und die Open-Source-Alternative MariaDB erhält eine klarere stärkere Struktur.

Die Anbieter SkySQL und Monty Program schließen sich unter dem Namen des ersten Unternehmens zusammen. Sitz der AB, einer finnischen Aktiengesellschaft, ist Helsinki. Die Zusammenführung der Firmen soll bis Ende August dieses Jahres abgeschlossen sein. An beiden Firmen ist der MySQL-Mitbegründer Michael "Monty" Widenius maßgeblich beteiligt. Ihr Kern besteht aus Personen, die Oracle enttäuscht verlassen hatten, nachdem der Datenbankriese mit der Übernahme von Sun Anfang 2010 auch das Open-Source-Produkt MySQL in seinen Besitz gebracht hatte.

In Monty Program hatten sich MySQL-Entwickler, vor allem das Optimizer-Team, zusammengeschlossen und mit MariaDB eine zu MySQL kompatible Open-Source-Alternative entwickelt. SkySQL war ein Sammelbecken der Consulting-, Support- und Marketing-Spezialisten, die vor allem Support für MySQL und MariaDB anbieten. Der Zusammenschluss überwindet die bisher merkwürdig erscheinende Trennung bei MariaDB zwischen Entwicklung einerseits und kundengerichteten Bereichen andererseits.

Alle 70 Angestellten beider Firmen bleiben im neuen Unternehmen; für die Kunden soll es bei den ihnen bekannten Ansprechpartnern bleiben. Der alte und neue SkySQL-CEO Patrick Sallner verspricht den Anwendern, sie würden künftig "einen einfacheren Zugang zum Entwicklungs- und Supportteam für MySQL und MariaDB" bekommen. Die Produktpläne und -lizenzen bleiben unverändert. Mehrfach betont Sallner: "Das MariaDB-Projekt wird für immer Open Source und unabhängig bleiben."

Um das zu gewährleisten, war im Dezember 2012 die MariaDB Foundation gegründet worden, die den Markennamen der alternativen Datenbank besitzt. Sie wird die bisher von Monty Program und SkySQL geleistete finanzielle und personelle Unterstützung im gleichen Umfang auch weiterhin bekommen. Darüber hinaus scheint sie an Gewicht zu gewinnen. Denn Monty Widenius, der größte Investor in beiden Firmen, wird jetzt CTO, also Leiter der technischen Entwicklung, in der Stiftung und Aufsichtsrat bei SkySQL.

Die Foundation hat vor wenigen Tagen ihr Direktorium mit bekannten Namen aus der Open-Source-Welt gewählt. Neben Widenius als CTO ist Simon Phipps CEO der Stiftung geworden. Der war einst der oberste Open-Source-Manager bei Sun und sitzt in diversen wichtigen Standardisierungsgremien. Einen Tag vor dem SkySQL-Merger gab die Wikimedia Foundation bekannt, die Datenbanken der englischen und deutschen Wikipedia von MySQL auf MariaDB umgestellt zu haben. Weitere sollen folgen.