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Skandalfirmen drängen auf Steuerrückzahlung

02.05.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Eine Reihe von US-Unternehmen, die in der jüngsten Vergangenheit ihre Bilanzen durch künstlich aufgeblähte Umsätze geschönt haben, sind nun offenbar damit beschäftigt, die dadurch zu viel entrichteten Steuern beim Fiskus wieder einzufordern. Wie das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insiderinformationen berichtet, hat der unter Gläubigerschutz stehende US-Carrier MCI (ehemals Worldcom) von der US-Steuerbehörde Internal Revenue Service (IRS) bereits eine Rückerstattung von 300 Millionen Dollar erhalten. Der TK-Konzern Qwest Communications, der demnächst 2,2 Milliarden Dollar Umsatz aus seinen Bilanzen streichen will, soll entsprechende Schritte zumindest in Erwägung ziehen.

Wie eine kürzlich veröffentlichte Studie der Universität von Chicago bei 27 Betrugsfirmen zeigte, übertrieben die meisten Unternehmen zwar bei den Umsätzen, zahlten dafür jedoch brav überhöhte Steuern. Grund ist nicht nur die Angst vor der IRS sondern auch der Umstand, dass bei der Bewertung der Firmen-Performance das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) herangezogen wird. Angesichts der hohen Zahl von Bilanzskandalen rechnen Experten nun mit Steuerausfällen in Höhe von mehreren hundert Millionen Dollar in den USA. (mb)