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Skalpell, Tupfer, Flammenwerfer

20.12.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) -Die Auswirkungen von Computerspielen auf den Gesundheitssektor wurden bislang verkannt. Der Trainingsaspekt von Video-Games sei nämlich nicht zu unterschätzen, behauptet Dr. James Rossner, Direktor eines Forschungsinstituts am New Yorker "Beth Israel Medical Center". Chirurgen, die pro Woche rund drei Stunden mit Video-Spielen verbringen, machen Rossner zufolge 37 Prozent weniger Fehler und erledigen ihre Arbeit schneller. Als Testgrundlage diente unter anderem das Spiel "Super Monkey Ball".

Die Erkenntnisse wurden auf einer Konferenz veröffentlicht, die vom "Telemedicine and Advanced Technology Research Center" der US-Army veranstaltet wurde. Auch für Mediziner und Sanitäter im Feld bietet die Videospiel-Branche neue Möglichkeiten, so ein anderer Redner. Es gebe bereits ein Programm, mit dem sich die Behandlung von verletzten Soldaten und Zivilisten trainieren lassen - der Haken sei jedoch, dass das Programm nicht wie ein cooles Computerspiel aussieht. Hier sei noch einiges an Entwicklungsarbeit nötig. Eine weitere Spielekategorie sei für die Patienten konzipiert: Mit der Anpassung ihrer Herzfrequenz können sie direkt das Geschehen auf dem Bildschirm beeinflussen oder über einen Datenhandschuh interagieren und dabei ihre Handmuskeln etwa nach einer Operation trainieren. (ajf)