Sixt mixt Linux, Cobol und XUL

14.12.2005
Von Rainer Doh

Cobol - das Beste für die Abbildung von Geschäftsprozessen

Parallel zur Entwicklung der Infrastruktur wurden die Kernapplikationen mehrmals in diversen "Groß-Releases" überarbeitet - beispielsweise anlässlich der Übernahme der britischen Niederlassungen, deren etwas anders geartete Geschäftsabläufe in die Anwendungen zu integrieren waren. Neuerdings arbeitet Sixt daran, die Applikation für den Geschäftsbereich "Leasing" europafähig zu machen und mit der Vermietungssoftware zusammenzuführen. Soweit es dabei um Geschäftsprozesse geht, bildet weiterhin Cobol die programmiertechnische Basis. Zahlreiche Cobol-Module wurden von Release zu Release weitergereicht und gehen im Kern noch auf den ursprünglichen Code des Nixdorf-Systems zurück. "Wir haben in den großen Releases meist neue Strukturen geschaffen, aber die Module so weit wie möglich übernommen", erklärt Effenberger die Vorgehensweise. "Es gibt keinen Grund, bereits funktionierende Algorithmen noch einmal neu zu programmieren."

Eine Neuentwicklung der Kernapplikationen in einer anderen Programmiersprache, etwa in C++ oder in Java, hat Sixt nie ernsthaft erwogen. "Wir verwenden die Lösung, die am besten funktioniert und die am wenigsten Aufwand verursacht - für die Abbildung der Geschäftsprozesse ist das nun mal Cobol", schildert Effenberger den pragmatischen Ansatz.

Was die Abbildung von Geschäftslogik angeht, hätten sich andere Techniken nicht bewährt: "Unser Java-Projekt haben wir bald wieder eingestellt, weil wir hier ständig Probleme lösen mussten, die in der IT anderweitig schon lange gelöst waren." So sei zum Beispiel auf einmal wieder die Rede von Transaktionen gewesen - ein Thema, das unter Cobol längst ad acta gelegt worden sei.

Für grafische Oberflächen nicht geeignet

Aber auch das Bekenntnis zu Cobol ist pragmatischer Natur. So würde Sixt umgekehrt nie grafische Oberflächen oder Internet-Anwendungen in Cobol schreiben. "Da unsere Software ohnehin in Schichten aufgebaut ist, bietet sich an, für jede das geeignete Werkzeug zu verwenden", so Effenberger. Die Sixt-Applikationen bilden einheitlich die Layers Datenbank, Geschäftslogik und Benutzer-Interface.