Siemens-Alternative für 34 und 36-Anwender:

Sipra ebnet den Weg von RPG zu Unix

30.06.1989

MÜNCHEN (pi) - Siemens umwirbt die Anwender der Systeme /34 und /36 von IBM mit einem Migrationsangebot zu Sinix. Als erste Maßnahme will das Unternehmen in den nächsten Wochen das Softwareprodukt Sipra (Sinix Paket für RPG-Anwendungen) freigeben, das den maschinengebundenen RPG-II-Anwendern einen Weg in die Unix-Welt bahnen soll.

Mit dem Produkt will Siemens eigenen Angaben zufolge vor allem getätigte Investitionen schützen - Sipra sei also nicht als Ablösetool gedacht. Außerdem würden Softwarehäuser in die Lage versetzt, ihre Produkte für mehrere Umgebungen anbieten zu können.

Sipra soll nicht nur RPG-kompatibel sein, sondern auch die RPG-Benutzeroberfläche beibehalten und die Kontrollsprache sowie die Dateiorganisation der /3x-Systemumgebung unterstützen. Auf diese Weise können die Programmierer ihre RPG-Anwendungen mit den vertrauten Werkzeugen pflegen oder neu erstellen.

Die Software besteht aus einem RPG-Compiler, einem Laufzeitsystem, einem Formatierungssystem sowie dem OCL-Interpreter. Darüber hinaus werden eine Reihe von Standardprozeduren und Utilities mitgeliefert, ferner ein Migrationstool für die Datenübertragung.

Ein Teil dieses Migrationswerkzeugs wird auf dem alten und ein anderer Teil auf dem neuen System installiert. Auf diese Weise können alle relevanten Komponenten überspielt und die Sourcecodes in der neuen Umgebung kompiliert werden. Ebenso werden Herstellerangaben zufolge Formate und Menüs automatisch generiert.

Bei der Erstellung von neuer Software oder auch bei der Wartung soll wahlweise in der RPG- oder in der Sinix-Umgebung gearbeitet werden können. Dadurch können die bisherigen Programme als Basis von Neuentwicklungen weiterverwendet werden .