Mitgründer zieht sich zurück

Sinner überlässt Schrader die Führung

26.07.2002
MÜNCHEN (CW) - Oliver Sinner zieht sich aus den Geschäften seiner Internet-Dienstleistungsfirma zurück. Künftig wird sein Partner und Mitgründer Matthias Schrader den alleinigen Vorsitz der Gesellschaft übernehmen.

Der 33-jährige Sinner, einer der beiden Gründer und Namensgeber der Internet-Agentur Sinner Schrader AG, wird auf eigenen Wunsch zum 31. August 2002 aus dem Vorstand ausscheiden. Schrader (34) übt künftig den alleinigen Vorsitz in der Funktion des CEO (Chief Executive Officer) aus und verantwortet das Vertriebsressort. Bisher hatte Sinner die Leitung des Vertriebs inne. Mit seiner Entscheidung übernimmt Sinner die Verantwortung für die schrumpfenden Umsätze des auf E-Business-Lösungen spezialisierten Unternehmens.

Die beiden Kompagnons hatten ihr Unternehmen 1996 gegründet und 1999 an die Börse gebracht. Das Papier wird am Neuen Markt in Frankfurt gehandelt. In den letzten Monaten litt die Firma zunehmend unter dem schlechten Investitionsklima, das vor allem in der Internet-Branche herrscht. Das Unternehmen ist aber immer noch solvent. Der Umsatz sank in den neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2001/02 von 15,3 auf 11,6 Millionen Euro. Die Umsätze des dritten Quartals lagen mit 2,9 Millionen Euro um 23 Prozent unter dem zweiten Quartal. Allerdings kann das Unternehmen dem niedrigen Umsatzniveau des dritten Quartals bereits eine verringerte Kostenbasis entgegenhalten. Die AG verringerte in der Zeit vom August 2001 bis Mai 2002 die Zahl der Mitarbeiter von 259 auf 207.

Mit seinem Rücktritt reagiert Sinner auch auf den sich wandelnden Markt für Internet-Dienstleistungen. In dieser Zeit, in der man das Internet niemandem mehr erklären müsse, seien scharfe Rechner eher gefragt als Visionäre, so seine Einschätzung. Seine Qualität bestand eher darin, Großkonzerne für ein vollkommen neues Medium zu begeistern, als Kalkulationen zu präsentieren.