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Sind PCs mittlerweile zu billig?

26.03.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Glaubt man einer aktuellen Studie des Marktforschungsunternehmens MarketMaps aus New Canaan, Connecticut, dann haben die PC-Hersteller ihre Preissenkungen mittlerweile so weit getrieben, daß sie sich mögliche Einnahmen entgehen lassen. MarketMaps hat herausgefunden, daß die meisten Käufer, die im vergangenen Weihnachtsgeschäft ("Holiday Season") in den USA einen PC erwarben, im Schnitt 1393 Dollar (inklusive Monitor) und damit 100 Dollar weniger ausgaben als ursprünglich geplant. "Die Hersteller lassen quasi das Geld auf dem Tisch liegen", erklärte Bill Ablondi, Autor der Studie. Dennoch könne dies später von Nutzen sein, wenn die Kunden als Zweitkäufer zurückkämen und ein teureres System des gleichen Anbieters wählten. MarketMaps rät den Etablierten dennoch: "Sie sollten nicht versuchen, Firmen wie Emachines und Microworkz zu übertrumpfen." (Emachines verkauft PCs zwischen 500 und 600 Dollar,

Microworkz will gar den 300-Dollar-Preispunkt unterbieten). Weitere Ergebnisse der Studie:

Ein Drittel aller Käufer gibt mehr als 2000 Dollar für ein System aus.

Für Zubehör zu bereits vorhandenen PCs wurde mit 7,5 Milliarden Dollar fast genausoviel ausgegeben wie für neue Rechner (7,8 Milliarden Dollar).

Zweitkäufer investieren im Schnitt 38 Prozent mehr Geld in ein System als beim ersten PC-Erwerb.

Von denjenigen, die sich vor dem Kauf bereits für eine bestimmte Marke entschieden haben, kaufen 29 Prozent letztlich doch ein Gerät eines anderen Herstellers.

Eine neue Technologie leidet übrigens ganz besonders unter dem Trend zum Billig-PC: DVD-Laufwerke (Digital Versatile Disk) verbreiten sich aufgrund ihres (noch) hohen Preises weit langsamer als von den Anbietern erhofft. Jim Porter vom Marktbeobachter "DiskTrend" bringt es auf den Punkt: "Das liegt an den Systemherstellern - die meisten würden ihre eigene Mutter umbringen, wenn sie damit 20 Dollar sparen könnten." So gesehen ist es nicht weiter verwunderlich, wenn die Hersteller die geschätzten 50 Dollar (150 Dollar für den Endkunden) für ein Upgrade von CD-ROM auf DVD sparen - selbst wenn auf eine DVD bis zu 26mal mehr Daten passen.