Leser fragen, Experten antworten

Silodenken schadet der Karriere

22.04.2016
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Die Karriere von Fach- und Führungskräften ist für die Leser der COMPUTERWOCHE ein interessantes Thema. Ein Leser, der seit ein paar Jahren als SAP-BW-Berater arbeitet, hat an die Personalreferentin Sarah Lenger von innobis gleich mehrere Fragen.

Das Thema Fach- oder Führungskarriere beschäftigt auch die COMPUTERWOCHE-Leser. In einer Frage in unserem Karriere-Ratgeber heißt es: "Ich arbeite seit ein paar Jahren als SAP-BW-Berater bei einer mittelständischen Beratung. Bei meinem Arbeitgeber wird nicht zwischen einer fachlichen und einer klassischen Karriere über Projektleitung und Personalverantwortung unterschieden; die Personen, die fachlich bestimmte Themen betreuen, bekleiden auch eine gewisse Hierarchiestufe. Ich denke jedoch, dass für mich eine (reine) fachliche Karriere der richtige Weg wäre. Daher hätte ich folgende Fragen:

Karrierepfade für Berater

1. Wird bei innobis zwischen einer fachlichen und einer klassischen Karriere unterschieden?

2. Wenn ja, was sind die Mindestanforderungen?

3. Wird beispielsweise erwartet, dass man zumindest als Projektleiter tätig wird?

Sarah Lenger von innobis antwortet: "Bei uns bestehen flache Hierarchien, daher ist uns auch die von Ihnen erwähnte Unterscheidung zwischen fachlicher und klassischer Karriere fremd. Die Karrierewege sind immer abhängig von den Vorkenntnissen und Erfahrungen der neuen Mitarbeiter und müssen mit dem jeweiligen Profil sowie den Entwicklungszielen und -wünschen der Mitarbeiter in Einklang stehen. Mindestanforderungen legen wir deshalb nicht pauschal fest.

Sarah Lenger ist Personalreferentin bei innobis und beantwortete den Lesern ihre Fragen im Karriereratgeber.
Sarah Lenger ist Personalreferentin bei innobis und beantwortete den Lesern ihre Fragen im Karriereratgeber.
Foto: innobis AG

In Punkto Karriere bei innobis lässt sich grob zwischen zwei Pfaden unterscheiden, die allerdings nicht in sich geschlossen sind, sondern in einigen Fällen auch kombinierbar sind. So gibt es beispielsweise einen Schwerpunkt auf Softwaredesign und Architekturberatung und einen anderen auf Projektkoordination. Für uns ist wichtig, dass unabhängig welcher Karriereweg gewählt wird, die Entwicklung dessen stets durch die Präferenzen der Mitarbeiter getrieben ist. Im Laufe einer Karriere mag sich auch ein sogenannter Allrounder auf ein Gebiet spezialisieren, das ihm besonders liegt. Vor allem im Projektgeschäft schließt dies jedoch kombinierte Leitungsfunktionen oder auch Personalführung nicht aus.

Wichtig ist uns hierbei, die persönliche als auch fachliche Weiterentwicklung stets flexibel zu gestalten. Niemand bekommt einen Stempel aufgedrückt und ist auf eine Rolle festgelegt. Oft ergeben sich aktuelle Themen und neu zu erschließende Wissensgebiete, die auch andere Präferenzen und Aufgaben mit sich bringen. Die Arbeitsweise im Team folgt dann auch den Prinzipien der Flexibilität. Sind keine starren Hierarchien und Rollenzuständigkeiten festgelegt, herrscht kein Silodenken und Mitarbeiter können sich nicht "in ihren Bereich" zurückziehen. Dies stärkt den regelmäßigen Wissensaustausch und die Zusammenarbeit im Team."

Als Bewerber das passende Unternehmen finden

Zwei Fragen bewegen Bewerber sehr stark, so auch diesmal: Wie kann ich als Einsteiger einen realistischen Eindruck von einem Unternehmen gewinnen? Wie finde ich heraus, welches Unternehmen am besten zu mir passt?

Sarah Lenger hat folgende Tipps parat: "Schon während des Studiums bieten sich diverse Möglichkeiten mit Unternehmen in Kontakt zu treten: beispielsweise über Vorträge oder Praxisprojekte an Hochschulen oder auf Hochschulmessen. Viele Hochschulen bieten Karriereveranstaltungen an. Darüber hinaus laden viele Arbeitgeber direkt ins Unternehmen etwa zu Karrieretagen oder Bewerbertrainings ein. Auch innobis bietet regelmäßig diese Gelegenheiten mit fachlichen Workshops oder Berufsfelderkundungen vor Ort. Neben den verschiedenen Jobbörsen und Online-Plattformen für einen Erstkontakt sind natürlich Praktika und auch Abschlussarbeiten die ideale Möglichkeit, um herauszufinden, ob der Arbeitgeber und seine Ausrichtung zu einem passen und man später seine Karriere dort starten möchte. Der reibungslose Berufseinstieg gelingt so sehr gut, da man Aufgaben und neue Kollegen über einen längeren Zeitraum kennen gelernt hat.

Auf vielen Unternehmens-Homepages ist mal mehr, mal weniger detailliert von der Unternehmenskultur die Rede. Ob diese Werte auch tatsächlich gelebt werden, lässt sich am besten im persönlichen Austausch überprüfen. Damit lässt sich auch im Ansatz die zweite Frage beantworten. Denn hinter dem Oberbegriff Unternehmenskultur verbergen sich viele kleinere Stellschrauben, die bestimmen, was einen Arbeitgeber attraktiv und passend für einen Bewerber macht. Einfacher wird die Auswahl für Sie, wenn Sie sich vorab überlegen, was Ihnen bei Ihrem zukünftigen Beruf und Arbeitgeber wichtig ist. Möchten Sie gerne alleine oder im Team arbeiten? Wie wichtig sind Ihnen Strukturen und Hierarchien? Wie möchten Sie sich weiterentwickeln? Was sollte ein Arbeitgeber Ihnen an Fortbildung und Benefits bieten? - um nur einige Beispiele zu nennen. Wenn Sie diese Fragen für sich beantwortet und im Idealfall durch verschiedene Praxiseindrücke mittels Praktika etc. verifiziert haben, erleichtert dies die Vorauswahl erheblich.

Great Place to Work: Deutschlands beste ITK-Arbeitgeber 2016

Unternehmen, die eine besondere Arbeitskultur leben, werden im Great Place to Work-Wettbewerb ausgezeichnet, der zu zwei Dritteln auf einer Befragung der Mitarbeiter beruht. Alles über die besten Arbeitgeber in der ITK-Branche 2016 gibt es hier:

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