Gastkommentar

Signaturgesetz ummünzen

27.03.1998

Daten, Medienerzeugnisse und elektronisch transportable Produkte (Software) wandern in Satelliten- beziehungsweise Internet-Geschwindigkeit um den Erdball.Der global agierende Mittelständler ist technisch keine Illusion mehr.Das Geschäftsmodell könnte "all to all" heißen.Bisher wird jedoch das ökonomische Potential des Internet nicht genutzt, weil die Menschen es für unsicher halten.

Auf Vertrauen wäre der elektronische Handel aber angewiesen.Jeder kommerzielle Anwender sollte sich blind auf die Systeme verlassen und darauf bauen können, daß auch in der virtuellen Welt Geld und Produkte dahin gelangen, wo sie hingehören.

Das am 1.August 1997 verabschiedete deutsche Signaturgesetz und die geplante EU-Richtlinie zur digitalen Signatur sind Schritte in die richtige Richtung. Leider sind nebenher aber in Deutschland noch 4000 weitere Gesetze und Verordnungen in Kraft, die Schriftform - sprich: Tinte und Feder - fordern.Das bedeutet Ausdrucken, Unterschreiben, Eintüten, schlicht: Verschwendung.Denn jeder Medienbruch kostet Zeit und Geld und schmälert damit die Wettbewerbsfähigkeit im globalen Dorf.Aus Sicht der Wirtschaft ist die pauschale Zulassung des signierten elektronischen Dokuments als vollwertige Alternative zum Schriftdokument dringend erforderlich.

Die internationalen Wettbewerbsvorteile - Deutschland ist weltweit der erste Staat mit einem verabschiedeten Gesetz zur digitalen Signatur - drohen im Dickicht angestaubter Paragraphen zu verschwinden, wenn das Gesetz nicht sofort in praktisches Geschäft umgemünzt werden kann.Industrie und Gesetzgeber sind zu pragmatischen und schnellen Lösungen aufgerufen.