Will Kaufpreis und Sanierungsbeitrag

Siemens zerrt Finanzinvestor Arques wegen Gigaset vor Schiedsgericht

19.01.2010
Die Auseinandersetzung zwischen Siemens und der Beteiligungsgesellschaft Arques um den angeschlagenen Telefonhersteller Gigaset spitzt sich einem Pressebericht zufolge zu.

Ende Dezember habe der Elektrokonzern den Finanzinvestor vor einem Schiedsgericht verklagt, berichtet das "Handelsblatt" (Dienstagausgabe) unter Berufung auf Finanzkreise. Siemens fordert von Arques den Kaufpreis für seine ehemalige Tochter von 15 Millionen Euro sowie 20 Millionen Euro als Umstrukturierungshilfe.

Zu den 15 Millionen Euro sagte Arques-Vorstand Gisbert Ulmke dem "Handelsblatt", die Summe sei strittig, sein Unternehmen sei deshalb "in Gesprächen" mit Siemens. Eine Siemens-Sprecherin wollte sich nicht äußern. Bei den strittigen 20 Millionen Euro sei Arques der Auffassung, dass es keinen solchen Anspruch gebe, sagte Ulmke. Wie die Zeitung aus Branchenkreisen erfahren haben will, fehlen Arques schlicht die Mittel, um die von Siemens geforderten Summen zu bezahlen.

Stellenabbau auf Eis

Nach Angaben aus dem Umfeld von Gigaset sollten ursprünglich 140 Stellen abgebaut werden, um die Kosten zu drücken, schreibt das "Handelsblatt". Weil Arques aber das Geld für die Sanierung fehle, liege der Plan derzeit auf Eis. Ulmke wollte sich zu den Umbauplänen ebensowenig äußern wie ein Sprecher von Gigaset. Laut Finanzkreisen zögere Arques den Umbau hinaus, weil die Beschäftigten bis zum Sommer zu mit Siemens ausgehandelten Konditionen abgefunden werden müssten, heißt es.

Siemens und Arques streiten sich wegen Gigaset schon seit einigen Monaten. Kurz vor Weihnachten kam es sogar zu einem Prozess vor dem Landgericht München. In einem Vergleich hatten sich beide Seiten darauf geeinigt, dass Gigaset-Chef Michael Hütten seinen Posten zum 15. Februar niederlegt. Hütten ist gleichzeitig Vorstand bei Arques. Siemens hatte in der Doppelrolle einen Interessenkonflikt gesehen und eine klare Trennung der Mandate gefordert.

Siemens hält Minderheitsanteil

Arques hält seit 2008 rund 80 Prozent an Gigaset, die restlichen Anteile gehören Siemens. Der Hersteller von Schnurlostelefonen beschäftigt rund 1800 Mitarbeiter und erzielt einen Umsatz von mehr als 500 Millionen Euro. Siemens hat sich in den vergangenen Jahren von seiner Kommunikationssparte fast komplett getrennt. (dpa/tc)