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Siemens will IT-Infrastruktur komplett an SBS abgeben

28.02.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Siemens-Konzern will seine gesamte Informationstechnik-Infrastruktur von seiner Tochter Siemens Business Services (SBS) betreiben lassen. "Die Grundsatzentscheidung ist gefallen", sagte ein SBS-Sprecher der Finanznachrichten-Agentur dpa-AFX am Wochenende in London. SBS solle die IT-Infrastruktur des Industrie- und Technologiekonzerns binnen drei Jahren komplett betreiben. Der defizitäre Informationstechnik-Dienstleister erhalte dafür einige Millionen Euro pro Jahr.

Dieser Schritt könnte die Position des Verluste schreibenden IT-Bereichs der Siemens AG im Konzern verbessern. Die Vereinbarung sei wichtig für die Stellung von SBS bei Siemens, sagte der Sprecher. Er wertete das Vorhaben als klares Bekenntnis des Konzerns zu der IT-Tochter.

SBS gilt seit längerem als eines der Sorgenkinder von Siemens. Im Auftaktquartal (Ende Dezember) des neuen Geschäftsjahres 2004/05 sackte der Bereich in die roten Zahlen. Damit schrieb SBS als einziger der zwölf Konzernbereiche Verluste. Seit einigen Monaten steht die Strategie des IT-Dienstleisters auf dem Prüfstand. Mehrere hundert Arbeitsplätze fallen bei der Siemens Business Services weg. SBS setzte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2003/04 (Ende September) mit 36.100 Mitarbeitern 4,7 Milliarden Euro um, davon 2,3 Milliarden Euro in Deutschland. 23 Prozent seines Umsatzes erzielt der Bereich nach eigenen Angaben mit seinem Mutterkonzern.

Wie der Sprecher weiter sagte, hat der Siemens-Konzern entsprechende Vereinbarungen zur IT-Auslagerung bereits mit zwei Bereichen getroffen. Für das bereits seit einigen Monaten laufende Outsourcing-Pilotprojekt seien Industrial Solutions and Services (I&S) sowie Verkehrstechnik ausgewählt worden. (dpa/tc)