An die 30 000 neue Mitarbeiter sollen eingestellt werden

Siemens will für 20 Projekte eine Milliarde in den ostdeutschen Markt investieren

07.12.1990

BERLIN (CW/vwd) - Die Daten- und Informationstechnik ist neben den Bereichen Kommunikation und Automation das vorrangige Betätigungsfeld der Siemens AG in den neuen Bundesländern. Neun diesbezügliche Projekte sind bereits mit der Treuhand AG vereinbart. Das gaben Siemens und die Treuhand auf einer Pressekonferenz in Berlin bekannt.

Die insgesamt 20 in Angriff genommenen Projekte erforderten Investitionen in Höhe

von zirka einer Milliarde Mark und die Einstellung von bis zu 30 000 neuen Mitarbeitern, erklärte Siemens-Vorstand Hans-Gerd Neglein. Bereits Ende 1990 will Siemens in Ostdeutschland 15 000 neue Kräfte eingestellt haben, davon die Hälfte in gemeinsamen Projekten mit dem früheren Robotron-Betrieb Computer-Elektronik Dresden - etwa die Lizenzfertigung von Siemens-Rechnern durch die Dresdner - und mit ehemaligen VEBs der Kommunikations- und Automationstechnik, heißt es.

Für weitere fünf Projekte mit zusammen rund 10 000 Mitarbeitern laufen nach Siemens Angaben die abschließenden Verhandlungen mit der Treuhandgesellschaft.

Zur Realisation aller Projekte bedienen sich die Münchener einer eigens zu Vertriebs- und Servicezwecken gegründeten Berliner Dienststelle mit technischen Büros in Rostock, Magdeburg, Erfurt, Leipzig, Chemnitz und Dresden.

Bei Siemens versteht man diese Niederlassungen als Stützpunkte für den Ausbau der Vertriebsorganisation im deutschen Osten.

Im Geschäftsjahr 1990/91 erwartet der Elektronikkonzern einen Umsatz in Höhe von drei Milliarden und ein Auftragsvolumen von weiteren vier Milliarden Mark aus den neuen Bundesländern. Neglein zufolge verfolgt Siemens dort kurzfristig ein Umsatzziel von jährlich fünf Milliarden Mark und will in allen vom Unternehmen abgedeckten Industriebereichen den gleichen Marktanteil erreichen wie in der alten Bundesrepublik.