Siemens will an IT-Dienstleister SBS festhalten

24.08.2006
Der Siemens-Konzern setzt bei seinem verlustreichen IT-Dienstleister SBS nun auf die Sanierung aus eigener Kraft.

Die interne Lösung werde momentan bevorzugt, hieß es am Donnerstag in Branchenkreisen. Ein Verkauf ist demnach aktuell kein Thema. In den vergangenen Wochen war spekuliert worden, Siemens könne SBS an einen Konkurrenten abgeben. Laut Branchenkreisen gab es Verhandlungen, man habe sich aber nicht auf die finanziellen Details einigen können. Siemens wollte die Lage bei SBS am Donnerstag nicht kommentieren.

Siemens-Chef Klaus Kleinfeld hat angekündigt, dass im kommenden Jahr erstmals alle Geschäftsbereiche des Konzerns gleichzeitig die ehrgeizigen Renditevorgaben der Führung erfüllen sollen. Da SBS nach Einschätzung von Experten kaum eine Chance hat, bis dahin die geforderten fünf Prozent Umsatzrendite vor Steuern und Zinsen zu schaffen, galt ein Verkauf als wahrscheinliche Lösung. Auf diesem Weg war der Konzern zuvor bereits sein Problem mit der verlustreichen Handysparte losgeworden.

Nach Informationen des "Manager Magazins" wird nun für SBS aber möglicherweise eine Ausnahme gemacht. Bei der Überprüfung der Margen im April 2007 solle nicht der absolut erreichte Wert zählen, sondern die Verbesserung der Leistung. SBS-Bereichsvorstand Christoph Kollatz habe dem Zentralvorstand eine überzeugende Strategie für den verlustreichen IT-Dienstleister vorgelegt.

Aus dem Umfeld von Siemens verlautete, dass der Konzern zuvor mit verschiedenen Parteien über einen Verkauf von SBS gesprochen habe. Zuletzt seien intensive Verhandlungen mit dem französischen IT-Dienstleister Atos Origin gelaufen, die nun offenbar gescheitert seien. Strittig sei die Summe gewesen, die Siemens bei einem Verkauf wegen der desaströsen Lage bei SBS zuschießen müsste. Während die Bieter eine Summe von über einer Milliarde Euro verlangten, sei Siemens nur zu einer geringeren Zahlung bereit, hieß es. Für den geforderten Betrag könne Siemens den Bereich selbst sanieren. (dpa/tc)