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Siemens verstärkt Compliance-Anstrengungen

23.11.2006
Krisen-PR: Nachdem die Finanzaffäre beim Siemens-Konzern immer größere Ausmaße annimmt, verschärft das Unternehmen die Verhaltensregeln für seine Mitarbeiter und richtet dazu eine spezielle Task Force ein.

„Wir müssen Unregelmäßigkeiten schonungslos aufklären und ahnden. Mitarbeiter, die unsere Compliance-Regeln missachten, schaden Siemens in jeder Hinsicht“, erklärte Konzernchef Klaus Kleinfeld. „Das können wir nicht hinnehmen.“

Mitarbeiter, bei denen sich der Verdacht auf ein ungesetzliches Verhalten erhärte, würden unmittelbar suspendiert, heißt es in einer Mitteilung. Den „hinreichenden Verdacht“ stelle der Ende vergangener Woche berufene Ombudsmann fest

Alle laufenden Maßnahmen zur Kontrolle und Verschärfung der Compliance leitet der Chief Compliance Officer, der direkt dem Zentralvorstandsmitglied Jürgen Radomski unterstellt ist. Für die Prüfung der Richtlinien wird außerdem ein US-amerikanischer Fachanwalt hinzugezogen, der auf die Standards der Börsen- und Wertpapieraufsicht SEC spezialisiert ist.

Siemens hatte im Zuge seiner Notierung an der New York Stock Exchange (NYSE) im Jahr 2001 neue „Business Conduct Guidelines“ eingeführt, die Mitarbeiter, Vorstand und Aufsichtsrat zu gesetzestreuem Verhalten verpflichten und die Behandlung von Interessenkonflikten, den Umgang mit Firmeneinrichtungen sowie Insider-Geschäfte regeln. Eine Vorgängerregelung, die 1998 nochmals vertieft wurde, gab es bereits seit 1991.

Was aber, wie man derzeit nur allzu klar sehen kann, nicht davor schützt, dass Mitarbeiter mit krimineller Energie diese Vorschriften verletzen. Siemens erklärte jedenfalls, es sei „an einer umfassenden Aufklärung aller Sachverhalte in höchstem Maße interessiert“ (verständlich, ist die Affäre doch bereits der zweite Image-GAU nach der BenQ-Mobile-Pleite binnen kurzem) und werde „in vollem Umfang mit den Ermittlungsbehörden kooperieren“. (tc)