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Siemens verliert Milliarden-Deal in Argentinien

21.05.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Argentinien hat einen Auftrag an Siemens abgesagt, der dem Münchner Elektronikkonzern rund eine Milliarde Dollar gebracht hätte. Im Rahmen dieses Deals, der 1998 von der damaligen Regierung unter Carlos Menem mit dem IT-Services-Arm Siemens Business Services (SBS) ausgehandelt worden war, sollten die Deutschen eine zentrale Pass-Datenbank, Systeme zur Herstellung von Personalausweisen und ein Grenzkontrollsystem einrichten. Die jetzige argentinische Regierung begründete die Annullierung damit, dass sie bis zu 600 Millionen Dollar sparen könnten, wenn sie die Papiere weiterhin selbst produzierten. Der südamerikanische Staat bemüht sich derzeit, seine rund 128 Milliarden Dollar hohe Verschuldung in den Griff zu bekommen.

Siemens erklärte, der Deal sei am vergangenen Freitag mündlich abgesagt worden. Eine schriftliche Bestätigung stehe bislang noch aus. Ob das Unternehmen wegen des geplatzten Auftrags einen höheren Betrag abschreiben werde, ist derzeit noch unklar. Der Elektronikriese hat bis dato Schätzungen zufolge rund 150 Millionen Dollar in das argentinische Projekt investiert. Für die Annullierung müsste Argentinien bis zu 60 Millionen Dollar zahlen.