Zeitkritische Anwendungen unter Sorix

Siemens-Unix ermöglicht Echtzeit-Verarbeitung

22.12.1989

MÜNCHEN(CW) - "Unser Sorix ist schneller und besser als AT&Ts Unix V.4", verspricht Michael Dorn, bei Siemens für Sorix zuständiger Planungs- und Beratungsingenieur. Das Echtzeit-Unix wurde auf Basis der 32-Bit- und der RISC-Architektur für das Siemens-PC-System SX entwickelt.

Trotz eines erweiterten Leistungsspektrums soll Sorix in den Funktionen und von den Schnittstellen-Definitionen her dem System-V-Unix von AT&T entsprechen. Außerdem läßt sich das Betriebssystem im Quelltext auf Rechner anderer Hersteller übertragen.

Programmierern soll das neue Echtzeit-Unix die Möglichkeit geben, ihre Aufgaben auf verschiedene Prozesse zu verteilen und so auf dieser Ebene zu modularisieren. Um das zu erreichen, wurden vor allem die bei Unix üblichen Möglichkeiten für die Interprozeßkommunikation erweitert.

Bei Echtzeitverarbeitung, so Siemens, sei das Kommunikations-Konzept mit Files, Pipes und Signalen überfordert. Daher wurde dieser Bereich mit einem Mechanismus zur Behandlung schnellerer Semaphoren (sogenannter Quick-Semaphoren) und globaler Signale ausgestattet.

Die globalen Signale oder "Events" sollen bei komplexen und zeitkritischen Anwendungen Software-Interrupts realisieren. Dagegen optimieren die Quick-Semaphoren die Handhabung und den Zeitbedarf der Semaphorenoperationen, indem einer Semaphorenidentifikation nur ein Zähler zugeordnet wird.

Als weitere Highlights von Sorix nennt Siemens unter anderem die asynchrone Ein- und Ausgabe, den plattenlosen Betrieb, schnelle Interrupt-Routinen, den unterbrechbaren Kernel und niedrige Systemdurchlaufzeiten etwa beim Prozeßwechsel.