Neuer Kooperationsvertrag ist jetzt perfekt:

Siemens und Elin stimmen sich ab

15.03.1985

WIEN (apa) - Mehr Flexibilität soll der zwischen den beiden heimischen Elektrounternehmen Elin und Siemens dieser Tage ausgehandelte Kooperationsvertrag bieten. Er sieht im Gegensatz zum bisher geltenden Abkommen nur noch die Konsultationspflicht, aber keine Abstimmung über Fertigungsschwerpunkte vor.

Weiterhin gilt die Abmachung, daß beide Unternehmen jene Produkte, die sie nicht selbst erzeugen, vom Kooperationspartner für den Vertrieb im Inland übernehmen müssen, sofern Preis, Technik und Lieferzeit stimmen.

Elin-Generaldirektor Dr. Rainer Bichlbauer und Siemens-Generaldirektor Dr. Walter Wolfsberger erklärten vor Journalisten übereinstimmend, der neue Vertrag bringe eine "Anpassung an heutige Gegebenheiten".

Neue Fertigungen stehen nun beiden Partnern völlig offen. Im Gegensatz dazu hatte der alte Vertrag Elin von der Kommunikationstechnik und Siemens vom Großmaschinenbau im Kraftwerksgeschäft ausgeschlossen. Nun besteht lediglich eine Konsultationspflicht, wenn die Interessenlage des Partners berührt wird. Beide Generaldirektoren beeilen sich aber, zu betonen, aufgrund der Marktlage sei es kaum anzunehmen, daß Siemens in Österreich Fertigungen aufnehmen wird, die bisher Sache der Elin waren. Umgekehrt sei es auch unwahrscheinlich, daß plötzlich die Elin ins Telefongeschäft einsteige.

Für den Bereich der Kommunikationstechnik wird ein eigener Ausschuß beider Unternehmen eingerichtet, in dem man sich vor der Aufnahme neuer Fertigungsprozesse berät.

Elin-Generaldirektor Bichlbauer meinte, sein Unternehmen werde hier nach Marktnischen suchen, wobei er in der Funktechnik und Bürokommunikation Chancen sieht. Neu vereinbart wurde auch eine verstärkte Zusammenarbeit im Export, wobei insbesondere an eine intensivere Kooperation im Kraftwerkbau gedacht ist.