Eigenes digitales Paketvermittlunges-Systems

Siemens- und Datus für neues Bundesbahn-Netzwerk

20.10.1989

MÜNCHEN (CW) - Das neue "lntegrierte Netz" (IN) für den Text- und Datenverkehr der Deutschen Bundesbahn nimmt zunehmend Gestalt an. Das erforderliche Equipment steuern die beiden Anbieter Siemens und Datus bei.

Im Rahmen von zwei Ausbaustufen gingen bisher zunächst 18 EWSP-Netzknoten (EWSP: Elektronisches Wählsystem für Paketvermittlung) von Siemens mit rund 1500 Systemanschlußeinheiten an den Start. In den transparenten Kommunikationsverbund "eingeklinkt" wurden PCD-3-Anschlüsse von Siemens und Tandem-Rechnersysteme.

Das digitale Paketvermittlungssystem erstreckt sich über folgende Standorte der Bundesbahndirektionen: Hamburg, Hannover, Essen, Köln, Frankfurt, Nürnberg, Stuttgart, Saarbrücken, Karlsruhe, München, Lübeck, Bremen, Münster, Hagen, Mannheim, Osnabrück, Ulm und Regensburg. Zwei weitere EWSP-Einheiten werden im Rahmen einer Testplattform realisiert.

In den kleineren Dienststellen installiert die Bundesbahn derzeit 250 bis 300 Datus-Systeme. Die kleinste Ausbaustufe umfaßt acht bis 16 Anschlüsse. IN als vermaschtes Netz auf der Basis der Protokolle CCITT X.3, X.25 und X.75 "läuft" zunächst parallel zu herstellerspezifischen Netzen. Auf die Dauer soll es die alten Kommunikations-Verbundsysteme ablösen. Es ist vorgesehen, neben Kurs '90 - die Bezeichnung steht für Kundenfreundliches Reise- und Informations- und Verkaufssystem der 90er Jahre - auch Anwendungen aus dem Güter- und Personenverkehr mit einer besonderen Überleitungsstrategie auf die neue Text- und Datenschiene zu übernehmen.

Zu den auf die Kundenwünsche abgestimmten Reise-, Informations- und Verkaufssystemen gehören Anwendungen wie die elektronische Fahrplanauskunft (EFA), die das "ehrwürdige" Kursbuch ablöst, ein spezielles Transport-Steuersystem (TS 90), ein Dispositions- und Informationssystem für den kombinierten Verkehr "Schiene/Straße" (Disk) sowie die Einkaufs- und Materialwirtschaft (EMA).

Vor der Wahl von Siemens und Datus als Netz-Ausrüster fand eine internationale Ausschreibung in zwei Stufen statt, über die die Bundesbahn jedoch keine Angaben machen möchte.

Das Investionsvolumen für IN mit allem Drum und Dran soll sich auf ungefähr 70 Millionen Mark belaufen; davon schlägt der Siemens-Auftrag mit 14 Millionen Mark zu Buche.