Ziel: Saubere "Schnittstellen" beim Kunden

Siemens stellt SBS weitere Servicetochter zur Seite

09.10.1998

Die mit der im April angekündigten Wiedereingliederung von SNI in den Siemens-Konzern verbundene Zusammenführung aller IT- und Kommunikations-Aktivitäten des Münchner Elektronikriesen in nur noch drei schlagkräftige "IuK"-Bereiche scheint Makulatur zu sein. Jedenfalls gilt dies für das Geschäft mit professionellen IT-Services. Neben der ohnehin weiter als rechtlich selbständige Einheit agierenden SBS und der Siemens-Sparte "IuK-Dienstleistungen" gibt es nun mit Wirkung seit dem 1. Oktober noch eine dritte Business Unit: Die neue Siemens IT Service GmbH & Co. OHG soll, wie Siemens vergangene Woche mitteilte, ab sofort das von der bisherigen SNI-Division "IT Service" angebotene Dienstleistungsportfolio vermarkten.

Aufgabe: Dienstleistungen für "IuK-Produkte"

In den Zuständigkeitsbereich von "IT Service" fielen bisher alle Dienstleistungen von SNI im Geschäft mit PCs, Servern und Kassensystemen, zum Beispiel Wartung und Implementierung. Darüber hinaus bot die frühere SNI-Division kundenspezifische Mehrwertdienste wie Verfügbarkeitsservices, End-User-Helpdesks sowie eine Betriebsführung der IT-Infrastruktur - also partielles Outsourcing - an. Strategische Aufgabe der neuen Tochter sei es, mit weltweit rund 7600 Mitarbeitern (3300 davon in Deutschland) und zuletzt etwa 2,9 Milliarden Mark Umsatz diese Services künftig für den Siemens-Bereich "IuK-Produkte" zu erbringen, heißt es.

Mit diesem Schritt haben die Münchner, so ein Insider gegenüber der CW, die Konsequenz aus der Tatsache gezogen, daß man bei der Bündelung aller IuK-Aktivitäten des Konzerns in nur noch drei Bereichen zumindest in puncto Servicegeschäft "nicht alles bis zum Ende durchdacht hatte". Dies war auch gängige Auffassung vieler Experten, denen vor allem die (organisatorische) Integration der SBS in die neue Sparte "IuK-Dienstleistungen" alles andere als schlüssig erschien. Um den Nimbus der SBS als unabhängige Service-Unit zu wahren, hatte man deshalb der bisherigen Dienstleistungstochter von Siemens und SNI weiterhin den Status einer selbständigen Rechtseinheit zugestanden. Das änderte nichts daran, daß seither die Position der Münchner im IT-Servicemarkt als diffus galt, insbesondere aufgrund nicht klar definierter Zuständigkeitsbereiche der eher auf das strategische Geschäft abzielenden SBS sowie aller sonstigen Servicemannschaften im produktnahen Umfeld.

Genau das soll sich nun einem SNI-Sprecher zufolge ändern. Die gerade noch rechtzeitig zu dem auf den 1. Oktober 1998 terminierten Abschluß der SNI-Wiedereingliederung etablierte Siemens IT Service GmbH, an der die SBS eine Minderheitsbeteiligung hält, werde demnach "saubere Schnittstellen beim Kunden" gewährleisten. So soll künftig ein "gemeinsames Account-Management" dafür sorgen, daß sich nicht SBS-Berater und IT-Service-Mitarbeiter bei den Kunden gegenseitig die Türklinke in die Hand geben. Das Angebot von Siemens IT Service komplettiere vielmehr das Dienstleistungsportfolio der SBS.