Internationales Treffen von SCOUT, WASCO und SCOB:

Siemens: Software-Strategie nicht auf dem Rücken der Kunden austragen

03.08.1979

MÜNCHEN - Die deutschen Benutzer-Vereinigungen SCOUT (Siemens Computer User Team) und WASCO (Wissenschaftlich-technische Anwender von Siemens-Computern) sowie die schweizerische SCOB (Siemens-Computer-Benützer-Vereinigung) drängen darauf, daß die Siemens-DV ihre Produktpolitik vereinheitlicht, Offenheit für verteilte Systeme zeigt, die Detenbank-Software verbessert und Datenschutzforderungen realisiert.

Siemens-Unternehmensbereich Daten- und Informationssysteme: "Die Kritik, die geübt wurde, war großteils berechtigt."

Selten haben Siemens-Anwender auf einer Benutzertagung so deutlich ihre Meinung gesagt. So befand der WASCO-Vorsitzende Professor Dr. Hans W. Meuer, Uni-Rechenzentrum Mannheim, die Verfügbarkeit im Hardwarebereich sei zwar gewachsen, doch trage die Systemsoftware "erheblich" zur mangelnden Zuverlässigkeit bei. Nach Meuers Ansicht negiere Siemens "einschlägige" Qualitätssicherungsverfahren Damit werde dem Anwender das Gefühl gegeben, Siemens-Anlagen seien zum Testen der Software ausgeliefert worden. Poschenrieder wies diesen Vorwurf mit der Bemerkung zurück, die Kritik sei aus der speziellen Sicht des einzelnen Kunden vorgetragen worden: "Die Schwierigkeit für uns besteht darin, es allen recht zu machen." Was auf der Tagung sehr deutlich wurde Unsicherheit der Anwender über die zukünftige Siemens-Politik in bezug auf das Betriebssystem BS1000. Die Benutzer erwarten, daß BS1000 "auch noch bis in die achtziger Jahre hinein" gewartet werde. Von Siemens wurde die BS1000-Weiterentwicklung "in einem definierten Umfang" zugesagt. Poschenrieder: "Wir haben die Kunden beruhigt." Gleichzeitig ließ der Siemens Manager keinen Zweifel daran, daß BS2000 "das Produkt der Zukunft" sei: "Wir werden einen Betriebssystemwechsel der Kunden unterstützen."