Siemens-Poster klärt über Chip-Entwicklung auf:1985: Ein Bit-Platz für 0,3 Pfennig

12.09.1980

MÜNCHEN (pi) - Halbleiterspeicher sind zum preiswerten Massenartikel geworden. Sie finden sich in großen Rechenanlagen wie auch in handlichen Geräten aller Art. Zur Entwicklung der Preise auf dem Gebiet der Speicher schickte uns die Siemens AF die folgende Information.

Kaum zehn Jahre ist es her, daß der erste seriengefertigte MOS-Speicher mit Schichten aus Metall, Oxid und Silizium erstmals mehr als 1000 Bit auf einem Chip sammeln konnte. Dieser "1K"-Baustein mit exakt 1024 Bit trat noch in unmittelbare Konkurrenz zum Ringkernspeicher und unterbot bald dessen Bitpreis. Zwei Jahre später (1974) gesellte sich der erste 4K-Speicher (mit 4 x 1024) Bit dazu. Vor drei Jahren hat sich das Speichervermögen eines einzigen Siliziumchips auf 16K erneut vervielfacht. Und gegenwärtig springt die Kapazität wiederum um den Faktor vier auf 64K. Rund 150 000 Bauelemente wird dieser Baustein auf 25 Quadratmillimeter Fläche mit Strukturabständen von zwei Mikrometer integrieren.

Im gleichen Maß, wie sich die Speicherkapazität vervielfacht hat, hat sich der Platzbedarf vermindert. Während der 1K-Speicher bei gleicher Kapazität nur noch die Hälfte der Fläche eines Ringkernspeichers einnahm, waren seine Nachfolger jeweils um drei Viertel kleiner: Ein Ringkernspeicher mit 64 KByte und allem Zubehör war 1,25 Meter hoch und 70 Zentimeter breit; die gleiche Kapazität nimmt mit 16K-Speichern nur noch ein Zweiunddreißigstel dieser Fläche ein. Mit 64K-Speichern wird die Fläche wiederum um drei Viertel kleiner sein.

Die Kapazität von 64 KByte entspricht etwa 32 Schreibmaschinenseiten. Diese Informationsmenge hat Siemens jetzt zur Grundlage eines Posters gemacht, welches vom letzten Modell eines Ringkernspeichers ausgehend ein Jahrzehnt Speichertechnik zeigt. Nebeneinander sind die verschiedenen Generationen maßstäblich im Größenvergleich demonstriert. Am vorläufigen Endpunkt dieser Entwicklung steht das 64K-RAM.

Die Grafik zeigt die Preisentwicklung eines Bits. Ein Ringkernspeicher mit 64 KByte kostete vor zehn Jahren zwischen 15 000 und 20 000 Mark. Mit dem 1K-RAM wurde der Halbleiterspeicher konkurrenzfähig und mit jedem weiteren der 4K- und 16K-Speicher sank der Bitpreis um jeweils zwei Drittel. Der 64K-Speicher wird den Bitpreis im Vergleich zu 1970 auf ein Dreißigstel ermäßigen. Mit dem dann bis Mitte der achtziger Jahre zu erwartenden 256K-Speicher schließlich wird der Bitpreis nur noch ein Hundertstel des Ringkernpreises betragen.