Thomas Ganswindt kehrt mit eisernem Besen

Siemens plant weitere Entlassungen bei ICN

09.08.2002
MÜNCHEN (CW) - Die Siemens AG plant, in ihrer schwer angeschlagenen Unternehmenssparte Information and Communication Networks (ICN) weitere 4000 Stellen zu streichen. Damit würde die Zahl der Beschäftigten seit März 2001 um über 20000 auf knapp 34000 sinken.

Offiziell sind die Streichpläne noch nicht bestätigt, aber der Gesamtbetriebsrats-Vorsitzende Ralf Heckmann erklärte gegenüber der Presse, der ICN-Vorstand habe das Vorhaben bereits intern vorgestellt. Offenbar reagiert Thomas Ganswindt, Chef der Unternehmenssparte, mit dem Stellenabbau auf die anhaltend schwierige Konjunkturlage: Siemens ICN erwirtschaftete in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres nur noch 7,4 Milliarden Euro Umsatz gegenüber 9,2 Milliarden Euro im Vorjahr. Immerhin gelang es Ganswindt im abgelaufenen Quartal, den Verlust von minus 563 Millionen Euro im Vorjahr auf 84 Millionen Euro zu senken.

Gegenwärtig befindet sich der Unternehmensbereich ICN im Umbau. Die Sparte möchte sich auf die lukrativen Geschäftsfelder konzentrieren. Ganswindt setzt dabei auf die drei Säulen Optische Netze, IP-Konvergenz sowie Zugang zu Breitbandnetzen. Das in der US-Tochter Unisphere angesiedelte Router-Geschäft wurde für rund 400 Millionen Euro an Juniper Networks verkauft. Wie die "Financial Times Deutschland" berichtet, ist ICN noch weit davon entfernt, die Renditevorgaben des Siemens-Vorstands zu erfüllen. Demnach soll die Netzsparte bis Ende 2004 eine Bruttorendite von acht Prozent erwirtschaften - angesichts der andauernden Marktschwäche eine echte Herausforderung. (hv)