Das Wirrwarr im CAD-Markt soll ein Ende haben:

Siemens plant Referenzmodell für CAD

04.08.1989

ERLANGEN (CW) - Für Ordnung in der CAD-Welt will jetzt die Siemens AG, Erlangen, sorgen. Innerhalb der Unternehmens-Gesellschaft für Informatik (GI) wurde ein Arbeitskreis gegründet, der zum Ziel hat, ein Referenzmodell für CAD-Systeme zu entwerfen.

Unterschiedliche Systemkonzepte, Anforderungen, Normungs- und Integrationsbestrebungen sowie die Diskrepanz zwischen Soll- und Istzustand gehen im CAD-Bereich heute einher mit uneinheitlichen Begriffen, Methoden, Sprachen und Benutzerführungen. Die Lösungsvielfalt ist für den Anwender angesichts fehlender oder unzureichender Normen mehr als hinderlich. Insbesondere gilt dies für die Realisierung von CIM. Die "Total"-Integration rückt aufgrund des Angebots-Wirrwarrs immer mehr auf das Abstellgleis.

Diese Entwicklung verlangt nach Maßnahmen, eine ordnungsfördernde Basis für heutige und künftige Generationen von CAD-Systemen zu schaffen. Daher haben Siemens-Mitarbeiter des Fachbereiches "Informationstechnik und technische Nutzung der Informatik" einen Arbeitskreis ins Leben gerufen. Zusammen mit Vertretern aus groß- und mittelständischen Unternehmen sowie mit einigen Forschungsinstituten soll ein Referenzmodell für CAD-Systeme entworfen werden.

Eine Reihe von CAD-Entwicklern und -Anwendern aus der Industrie, Beratungsfirmen und Hochschulen stellt der Arbeitsgruppe ihre Erfahrungen im Umgang mit CAD-Soft- und -Hardware zur Verfügung. Das gesammelte Know-how fließt dann in konzentrierter Form in ein allgemeines CAD-Architekturmodell ein. Die Definition des Modells erfolgt laut Siemens unabhängig von konkreten, derzeit am Markt verfügbaren CAD-Rechnern. Konsensfähigkeit zu bestehenden Lösungen wird jedoch aus Akzeptanzgründen angestrebt.

Die vollständige Ausgabe des Siemens-Werks "CAD-Referenzmodell" ist für den Herbst geplant. Der bebilderte Text kann jedoch als Vorab-lnformation über die Rufnummer der GI in Bonn (0228/376751) bereits jetzt bezogen werden. Vor einer konkreten Nutzung des Referenzmodells sei allerdings gewarnt. Wie ein Unternehmenssprecher mitteilte, müssen die bisherigen Ergebnisse erst noch weiter vertieft und detailliert werden.