Auch Solaris 2 und Unixware stehen zur Wahl

Siemens-Nixdorf sucht nach dem richtigen Unix für die PCs

13.11.1992

MÜNCHEN (gfh) - Beim Gerangel um eine günstige Ausgangsposition im PC-Unix-Markt will auch die Siemens-Nixdorf Informationssysteme AG (SNI) nicht im Abseits stehen. Das Unternehmen ist jetzt dabei, eine Entscheidung für den Wechsel zum aktuellen Unix V.4 zu treffen. Chancenreiche Bewerber sind hier vor allem Sunsoft mit Solaris 2 und Univel mit Unixware.

SNI benutzt zwar auf MX-Workstations bereits eine Intel-Version von Unix V.4. Diese ist jedoch für den Einsatz auf PCs zu umfangreich. Deshalb, so Werner Rödig, Leiter Sinix-Promotion bei SNI, München, gehe es jetzt darum, Unix für die Verwendung auf PCs zu modularisieren. "Über die Realisierung dieses Zieles", so Rödig weiter, "wird bei uns im Hause viel diskutiert. Dabei ist es mir egal, ob die Technik von Solaris 2, Unixware oder von Destiny zugrunde gelegt wird."

Beim Umstieg auf Unix V.4 hat Siemens-Nixdorf zwei Möglichkeiten: entweder das vorhandene Produkt für die PC-Bedürfnisse weiterzuentwickeln, oder - was der Selbstdarstellung von SNI als Systemintegrator entspräche - ein PC-Produkt am Markt zu erwerben. In Frage kämen hier vor allem Destiny von den Unix System Laboratories (USL), Solaris 2 von Sunsoft oder Unixware des USL - Novell - Joint - ventures Univel.

Entsprechende Gespräche hat, wie aus Sun-nahen Quellen zu erfahren war, Sunsoft-Chef Ed Zander vergangene Woche mit dem SNI-Management geführt. Offizielle Informationen gibt es dazu allerdings noch nicht. Auch Kai Leonhard, Pressesprecher des Sunsoft-Mitbewerbers Novell, zieht sich auf die Frage nach Verhandlungen

mit SNI über Unixware auf die , offizielle Sprachregelung seines Hauses zurück. Leonhard: " Wir können keine Namen nennen, aber wir stehen derzeit mit namhaften deutschen Anbietern in Verhandlungen."

Wie auch immer der SNI-Lieferant von Unix V.4 heißen wird, klar scheint, daß dem bisher größten PC-Unix-Partner Santa Cruz Operation (SCO) massive Konkurrenz erwächst, da man dort an der Unix-Version 3.2 festhält. Jesse Young, Geschäftsführer der SCO GmbH, sieht allerdings kein Problem: "Für uns ändert sich wenig. Siemens-Nixdorf hat schon immer mehrere Betriebssysteme neben unseren Produkten angeboten. Unix V.4 ist neben Windows und DOS lediglich ein PC-Betriebssystem mehr."

Die SNI-Pressestelle wiegelt derweil ab. Von Gesprächen über ein Nachfolgeprodukt für das nicht mehr zeitgemäße SCO-Unix wisse man nichts. Auf die Frage, mit wem SNI derzeit über ein PC-Unix-Produkt verhandle, lautete die Anwort: "An dem Thema ist nichts dran."