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Siemens-Nixdorf geht an US-Investment-Banken

19.10.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Münchner Siemens-Konzern steht offenbar kurz vor dem Verkauf seines Geschäftsbereichs Siemens-Nixdorf Retail and Banking Systems GmbH. Käufer sind demnach die New Yorker Firma Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR) sowie eine noch nicht genannte weitere Investmentfirma.

Eine der Siemens AG nahestehende Quelle bestätigte, daß das bayerische Unternehmen mit KKR sowie einem weiteren Käufer in Verhandlungen stehe. Laut "Wall Street Journal" soll es sich hierbei um Goldman Sachs & Co. handeln. Der Kaufpreis könne bei 800 Millionen Dollar liegen. Eine Vertragsunterzeichnung sei für die nächste Zeit vorgesehen. Bei den beiden Interessenten an Siemens-Nixdorf handele es sich um jeweils eigenständige Firmen, die nicht miteinander verbunden seien.

KKR existiert seit 1976. Das Unternehmen setzt Investmentfonds auf, mit denen es den Kauf verschiedenster Firmen finanziert. Für seine Fonds- und Management-Aktivitäten verlangt KKR Gebühren. Zu den Unternehmen, an denen KKR Anteile hält, gehören das Verlagshaus Primedia, die Lebensmittelketten "Randall´s Food Markets" und der in Europa besser bekannte, weil mittlerweile auch hier anzutreffende "Safeway"-Supermarkt.

Die Siemens AG muß aufgrund einer Auflage der EU-Kommission im Zusammenhang mit der Fusion der Siemens-Computersparte mit Fujitsu Europe ihren Geschäftszweig Siemens-Nixdorf veräußern (CW Infonet berichtete). Dieser stellt vor allem Bankautomaten und Kassenterminals her.

Frühere Pläne, Siemens-Nixdorf an den US-Hersteller von Bankgeldautomaten Diebold Inc. zu verkaufen, hatten sich zerschlagen. Diebold hatte kein Interesse an den Kassenautomaten, Siemens aber wollte den Geschäftsbereich mit dem deutschen Computer-Traditionsnamen nur als Ganzes abtreten.