Konzern sendet unterschiedliche Signale

Siemens möchte PC-Werk zunächst nicht veräußern

09.10.1998

Robert Hoog, Leiter des Produktbereichs Computersysteme innerhalb des neugeschaffenen Siemens-Bereichs I&K, konnte vergangene Woche Erfreuliches melden. Im gesamten Computergeschäft habe der Siemens-Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr 1997/98 (Stichtag 30. September) zweistellig zugelegt. Der Umsatz mit PCs sei um 20 Prozent gewachsen; auch der Ertrag habe sich verbessert. In Westeuropa habe Siemens den PC-Marktanteil im dritten Quartal 1998 auf 7,3 Prozent erhöhen können (Vorjahr 4,6 Prozent). Bezüglich des PC-Werks in Augsburg, dessen Zukunft nach den gescheiterten Verhandlungen mit Acer ungewiß ist, verfolge man "derzeit keine Verkaufsoption".

Diese Aussage steht im Gegensatz zu Äußerungen von SNI-Chef Schulmeyer auf der Comdex Enterprise in Frankfurt. Er hatte erklärt, angesichts der starken internationalen Konkurrenz sei eine Fortsetzung der PC-Produktion ohne einen starken Partner nicht sinnvoll (siehe CW 40/98, Seite 1). In der Münchner Siemens-Zentrale versucht man, diese Aussage zu relativieren. Schulmeyers Bemerkungen seien in Zusammenhang mit der mittel- und langfristigen Strategie des Unternehmens zu sehen, sagte ein Sprecher auf Anfrage der CW. Für die Zukunft halte man sich alle Optionen offen. Allerdings verspüre Siemens momentan keinen Druck, die PC-Produktion zu veräußern. "Wir suchen nicht verzweifelt nach einem Partner", so der Sprecher.

Nach der Wiedereingliederung von SNI in den Siemens-Konzern ist die zum 1. Oktober gegrün- dete Siemens-Nixdorf Retail and Banking Systems GmbH die einzige verbleibende Firma, die noch den Namen Nixdorf trägt. Das neue Unternehmen wird als rechtlich selbständige Tochterfirma der Siemens AG geführt und soll die Geschäftsbereiche Handel und Selbstbedienungssysteme abdecken. Nach Angaben von Karl-Heinz Stiller, Vorsitzender der Geschäftsführung, beschäftigt das Unternehmen weltweit 3000 Mitarbeiter und setzt 1,8 Milliarden Mark um.