Unix-lnterface für Hicom:

Siemens mit Unisys kontra Callpath

26.05.1989

MÜNCHEN (bi) - Während die Verhandlungen um die Ubernahme der IBM-Telekom-Tochter Rolm durch Siemens zu scheitern drohen, sind die beiden Marktgrößen offenbar bemüht, von dem peinlichen Desaster abzulenken: IBM kündigte kürzlich das ISDN-Schnittstellen-Produkt "Callpath" an, Siemens spielt als neue Karte eine weitere Pact-Partnerschaft, diesmal mit Unisys.

Beide Aktionen drehen sich um das Thema Computeranwendungsverbund mit ISDN-fähigen Nebenstellenanlagen. Wo Big Blue im US-Markt jetzt über das Announcement von Callpath (siehe CW Nr. 20, Seite 6) den Eindruck von Kompetenz zu erwecken versucht, präsentiert Siemens in Europa einen neue Computerpartner für den Anwendungsverbund mit der Siemens PBX Hicom. Mit von dieser Partie der ,,Pact-Partner" sind neben Unisys bereits DEC und HP sowie Mannesmann Kienzle. Computer Integrated Telephony (CIT), wie DEC diese Strategie des Anwendungsverbunds mit unterschiedlichen Herstellern von Nebenstellenanlagen seinerseits nennt, ist, wie die US-Fachpresse analysiert, das eigentliche Schlachtfeld, auf das sich die IBM jetzt zusammen mit seinem kränkelnden (Noch-) Inhouse-Partner Rolm begibt. Allerdings ist der Vertrauensbonus in das als ,,tactical" bewertete Produkt bei Insidern sehr gering. Das gemeinsam mit Rolm entwickelte Interface soll die 9751 PBX mit IBM-370-Hosts unter CICS verbinden.

CIT respektive Pact (in SiemensTerminologie = PBX and Computer Teaming} erhält jetzt durch die Mitwirkung von Unisys eine weitere Facette: Unisys wird, so die Siemens-Pressemitteilung, die Entwicklung einer Anwendungsprogramm-Schnittstelle für Unix-Rechner ,,initieren". Kreiert Unisys zunächst einmal einen weiteren Terminus: Computer Supported Telephony Applications = CSTA.