Krasses Mißverhältnis zwischen Markt und Umsatzstruktur im UBK:

Siemens mit DV-Repräsentanz unzufrieden

28.03.1986

BERLIN (mer) - Unzufrieden über die weltweite Präsenz der Siemens AG im DV-Markt zeigte sich jetzt Vorstandsmitglied Dr. Werner Poschenrieder vor Mitgliedern der Siemens-Benutzergruppe SAVE in Berlin: "Unsere Repräsentanz ist bei weitem noch nicht konform zum Gewicht der einzelnen Märkte", erklärte der Leiter des Geschäftsbereiches Datentechnik.

Vor rund 350 Kunden und 150 Mannen des bayerischen DV-Multis legte Poschenrieder die geschäftspolitischen Ziele des nunmehr seit drei Jahren bestehenden Unternehmensbereiches Kommunikationstechnik (UBK) offen. "Die Bundesrepublik Deutschland ist für den Konzern als Heim-Markt zu klein", konstatierte der Siemens-Direktor. Eine potentielle Aufgabe für den UBK sehe er deshalb in der Erschließung der DV-technisch wesentlichen westeuropäischen Länder, insbesondere Großbritannien, Italien und Frankreich. "Damit wurde gerade erst begonnen; und nur wenn wir in diesen Ländern Fuß gefaßt haben, haben wir auch eine gute Absprungbasis, uns in den USA auszudehnen."

So weichen denn auch potentieller Markt und Umsatzstruktur des UBK derzeit noch stark voneinander ab. Rund 80 Prozent seines Umsatzes von insgesamt etwa 7,9 Milliarden Mark erzielt der Unternehmensbereich Kommunikationstechnik in sechs Kernländern, insbesondere in der Bundesrepublik und in den benachbarten Staaten. Deutschland hält dabei den Löwenanteil von etwa 64 Prozent. Dem UBK steht dieser Umsatzstruktur ein potentieller Markt bei den Kernländern von lediglich acht Prozent gegenüber. Rund 13 Prozent erwirtschaften die Münchner in den 30 sogenannten Geschäftsbereichsländern, die für den UBK insgesamt einen Markt von 27 Prozent verkörpern.

Offensichtlich ein Dorn im Auge ist dem Siemens-Manager jedoch das krasse Mißverhältnis in den "Förderländern", zu denen im Konzern auch Großbritannien und Frankreich gezählt werden: Obwohl die Vertriebsstrategen hier rund drei Viertel (....) Marktpotentials vereinigt sehen steht der UBK mit einem Umsatzanteil von derzeit acht Prozent in diesen Ländern noch auf schwachen Beinen.