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Siemens meldet deutlichen Gewinnanstieg

13.11.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Siemens AG hat Zahlen zum Ende September abgeschlossenen Geschäftsjahr 2002 veröffentlicht. In seiner Bilanz weist der Münchner Konzern einen Gewinn nach Steuern von 2,597 Milliarden Euro aus, das sind 24 Prozent mehr als im Vorjahr (2,088 Milliarden Euro). Allerdings waren seinerzeit Goodwill-Abschreibungen in Höhe von 539 Millionen Euro enthalten, die inzwischen aufgrund einer Umstellung der Rechnungslegungs-Vorschriften nur noch bei Wertverfall ausgewiesen werden müssen. Der Profit pro Aktie stieg im Jahresvergleich von 2,36 auf aktuell 2,92 Euro.

Das operative EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) steigerte Siemens nach eigenen Angaben von 1,329 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2001 auf 2,474 Milliarden Euro. Der Jahresumsatz betrug 84,016 Milliarden Euro, das sind drei Prozent weniger als im Vorjahr; den Auftragseingang beziffert das Unternehmen mit 86,214 Milliarden Euro oder sieben Prozent unter Vorjahr. Rechnet man Währungseffekte und Nettoeffekte aus Übernahmen heraus, liegen die Einnahmen auf Vorjahresniveau und der Auftragseingang fünf Prozent darunter.

Der Geldsaldo (Mittelzufluss aus laufender Geschäfts- und Investitionstätigkeit) stieg im Geschäftsjahr 2002 auf 4,754 Milliarden Euro nach 1,13 Milliarden Euro im Vorjahr. Der Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit betrug nach Siemens-Angaben 5,564 Milliarden Euro; eine Sonderdotierung für Pensionspläne in Deutschland, Großbritannien und den USA in Höhe von 1,782 Milliarden Euro bereits abgezogen. Für Investitionen flossen 810 Millionen Euro ab, bereits berücksichtigt sind hier Erlöse aus dem Verkauf von Portfolioaktivitäten von 2,8 Milliarden Euro. Der Hauptversammlung will Siemens wie schon im Vorjahr eine Dividende von einem Euro pro Aktie vorschlagen.

"Wir können mit unserem Jahresabschluss 2002 durchaus zufrieden sein", erklärte der Vorstandsvorsitzende Heinrich von Pierer. "Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen hat die Mehrzahl unserer Bereiche deutliche Ergebnisfortschritte erzielt." Was leider nicht auf die ICN-Sparte (Information and Communication Networks) zutrifft, die einen Fehlbetrag von 691 Millionen Euro ausweist nach 861 Millionen Euro im Vorjahr. Beide Zahlen lassen sich allerdings nur bedingt vergleichen, da jeweils eine Reihe von Sondereinflüssen berücksichtigt sind. Auch Umsatz und Auftragseingang von ICN sanken gegenüber dem Vorjahr um 25 und 31 Prozent auf 9,647 und 8,697 Milliarden Euro.

Dafür konnte die Handysparte ICM (Information and Communication Mobile) nach einem Vorjahresverlust von 307 Millionen Euro aktuell wieder schwarze Zahlen ausweisen, und zwar einen Gewinn von 96 Millionen Euro. Dieser geht vornehmlich auf das Konto des Bereichs Mobiltelefone mit 82 Millionen Euro Profit nach einem Fehlbetrag von 540 Millionen Euro im Jahr 2001. ICM verkaufte im vergangenen Geschäftsjahr nach eigenen Angaben 33 Millionen Endgeräte im Vergleich zu 28,7 Millionen im Vorjahr.

Für Siemens Business Services (SBS) wendete sich das Blatt nach einem Verlust von 259 Millionen Euro im Vorjahr mit 101 Millionen Euro EBIT-Gewinn ebenfalls wieder zum Besseren. Allerdings ging der Umsatz der Servicesparte um vier Prozent auf 5,773 Milliarden Euro zurück, und mögliche Risiken aus langfristigen Business-Process-Outsourcing-Verträgen blieben für das SBS-Management weiterhin ein wichtiges Thema, so Siemens in seiner Mitteilung.

Das laufende Geschäftsjahr 2003 bezeichnete Konzernchef von Pierer als "ein Jahr der Herausforderungen". Das Umfeld sei durch politische Unwägbarkeiten (Nahost, Südamerika und andere Regionen) geprägt, die weiterhin die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die internationalen Finanzmärkte beeinflussten. "Die schwache Investitionsneigung wird deshalb aus heutiger Sicht anhalten. Dies gilt vor allem für die Arbeitsgebiete Information and Communications und Power", so von Pierer weiter. Bei den Planungen für 2003 habe man daher keine durchgreifende Besserung des Gesamtumfelds unterstellt und erwarte - auch aufgrund der erfolgten Portfoliobereinigungen - "eher rückläufige Volumenzahlen". Siemens werde sich erneut darauf konzentrieren, aus dem operativen Geschäft einen positiven Cashflow zu generieren. (tc)