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Siemens leidet unter I&C-Markteinbruch

14.11.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Münchner Siemens-Konzern hat seine Zahlen zum Geschäftsjahr 2001 veröffentlicht. Der Gewinn nach Steuern einschließlich Infineon beträgt 2,09 Milliarden Euro oder 2,36 Euro pro Aktie nach 8,86 Milliarden Euro oder 9,6 Euro je Anteilschein im Vorjahr. Ohne Infineon erreichte der Konzern ein operatives Ergebnis von 1,33 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,8 Milliarden Euro). Der Konzernumsatz stieg im Jahresvergleich um zwölf Prozent auf 87 Milliarden Euro, der Auftragseingang um elf Prozent auf 92,56 Milliarden Euro.

Gar nicht gut lief es für die Münchner im abgeschlossenen vierten Quartal, für das ein Fehlbetrag nach Steuern von 1,098 Milliarden Euro ausgewiesen wurde. Selbst im operativen Geschäft ohne Infineon beträgt der EBITA-Verlust 130 Millionen Euro. Zieht man Sonderbelastungen ab, ergibt sich ein Gewinn von 829 Millionen Euro. In der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres seien die Bereiche des Arbeitsgebiets Information and Communications von einem "dramatischen Markteinbruch" getroffen worden, erklärte der Konzern in seiner Adhoc-Meldung.

Ein Blick in die Gewinn- und Verlustrechnung gibt weiteren Aufschluss: Der Netzbereich ICN und die Handysparte ICM erwirtschafteten im vierten Quartal EBITA-Fehlbeträge von 498 und 21 Millionen Euro nach Gewinnen von 159 und 60 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Auch Siemens Business Systems (SBS) rutschte im Schlussquartal mit minus 304 Millionen Euro tief in die roten EBITA-Zahlen. Ein Jahr zuvor hatte der Servicebereich noch 61 Millionen Euro Gewinn gemacht. Für das gesamte Geschäftsjahr betragen die EBITA-Verlust von ICN, ICM und SBS 861, 307 und 259 Millionen Euro. Im Vorjahr lieferten die drei Sparten noch Gewinne von 686, 718 und 70 Millionen Euro ab.

Vor allem im I&C-Bereich soll die Restrukturierung bald greifen und "wieder steigende Ergebnisbeiträge aus dem operativen Geschäft" liefern. Einen detaillierteren Ausblick auf das Geschäftsjahr 2002 will Siemens erst abgeben, wenn sich die Auswirkungen der Ereignisse vom 11. September besser abschätzen lassen.

"Wir haben wir ein Geschäftsjahr abgeschlossen, das sich vor allem in den letzten beiden Quartalen als erheblich schwieriger herausgestellt hat als wir ursprünglich erwartet hatten", erklärte Siemens-Chef Heinrich von Pierer. "Das gilt vor allem für Infineon. Wegen der extremen Volatilität des Halbleitermarktes hatten wir ja beschlossen, uns schrittweise aus dieser Gesellschaft zurückzuziehen. Wir halten aber noch etwas mehr als 50 Prozent der Infineon-Anteile und haben die Zahlen im Geschäftsjahr 2001 noch in den Büchern. Infineon hat uns mit einem negativen Ergebnisswing von 2,7 Milliarden Euro in nur einem Jahr erheblich getroffen."

Für Siemens-Aktionäre ist noch folgendes interessant: Der Hauptversammlung im kommenden Januar wird eine Dividende von 1 Euro pro Aktie ohne Steuergutschrift vorgeschlagen. Dies entspricht dem Konzern zufolge einer Gesamtausschüttung von knapp 890 Millionen Euro, die sich in etwa auf Vorjahresniveau bewege. Der seinerzeit gezahlte Sonderbonus von 1 Euro je Anteilschein entfällt jedoch dieses Jahr. (tc)