Branchenriese muß Federn lassen:

Siemens leidet an Halbleiterschwäche

10.07.1987

MÜNCHEN (CW) - Verluste in Höhe von rund 200 Millionen Mark

verzeichnet Siemens für das vergangene Geschäftsjahr im Bereich "elektronische Bauelemente".

Ein Sprecher des Unternehmens wies jedoch darauf hin, daß für das laufende Geschäftsjahr eine Umsatzsteigerung auf dem Sektor der integrierten Schaltungen um etwa zehn Prozent auf gut 800 Millionen Mark erwartet werde. Trotz starker Konkurrenz auf dem Weltmarkt werde Siemens sogar noch zulegen.

Die Dollarschwäche ist auch bei Siemens die Erklärung für Verluste, da die Lieferung von Bauelementen auf dem Weltmarkt nach US-Devisen abgerechnet wird. Die hohen Investitionskosten der letzten beiden Jahre machen sich in der Bilanz des Unternehmensbereiches deutlich negativ bemerkbar. Insgesamt 540 Millionen Mark habe die Fabrik zur Produktion des Megabit-Speichers in Regensburg gekostet. Pro Arbeitsplatz wurde dort rund eine Million Mark investier. Bei einer relativ langen Anlaufzeit der Fabrik "auf der grünen Wiese" könnten derzeit noch keine Gewinne mit Megabit-Chips gemacht werden. Weiterhin investiere Siemens 1,7 Milliarden Mark in München-Perlach in ein Mikroelektronik-Zentrum. Verzögerungen bei der Produktion des Mega-Chips seien darauf zurückzuführen, daß das nötige Equipment für die Herstellung nicht geliefert würde. Auf dem Weg zur Produktion von 6-Zoll-Siliziumplatten habe man "das Gröbste jedoch schon überstanden".