Neue Sinix-Versionen auf Basis von Unix V.4

Siemens läßt Nixdorfs Targon-Reihe nicht sterben

29.06.1990

MÜNCHEN (gfh) - Targon und Sinix-Anwender können aufatmen: Die künftige Siemens-Nixdorf-Informationssysteme AG (SNI) will vorerst offenbar weder die Targon-Rechner aus Paderborn noch die MX-Reihe von Siemens ausmustern. In die Entscheidung wurden bisher allerdings nur firmennahe Kreise eingeweiht.

Diese Quellen bestätigen außerdem, daß Siemens plant, noch 1990 Intel-basierte MX-Systeme herauszubringen (vergleiche auch CW Nr. 21 vom 25. Mai 1990, Seite 1: "Siemens will MX-Rechner auf Intel-Chips umrüsten"). Laufen soll die Hardware unter dem AT&T-Betriebssystem Unix V.4 - allerdings versehen mit einer Reihe Erweiterungen aus der OSF-Technologie. Dazu gehören die Motif-Oberfläche und teilweise, wenn nicht vollständig, die verteilte Anwendungsumgebung DCE (Distributed Computing Environment), wie sie die OSF vor kurzem vorgestellt hat.

Trotz der Umrüstung der MX-Systeme werden die bisherigen Modelle auf Basis der Natsemi-Prozessoren ebenso weiter gepflegt und mit neuen Produkten versorgt wie die Targon-Rechner der Serien 31 und 35. Allerdings soll es bei SNI bereits konkrete Pläne für ein Rechnermodell geben, das langfristig beide Linien ablösen dürfte.

Die Entscheidung für Unix V.4 bedeutet nach Siemens-internen Informationen keineswegs eine Abkehr von der OSF. So sollten die neuen Intel-Maschinen ursprünglich mit dem Unix-Derivat OSF/1 ausgerüstet werden, was durch die Entscheidung der Open Software Foundation für Mach als Betriebssystem-Kern verhindert worden sei.

Die dadurch hervorgerufenen Verzögerungen hätten die Siemens-Manager veranlaßt, sich für das rascher verfügbare AT&T-Unix zu entscheiden, um einigermaßen im vorgegebenen Terminrahmen bleiben zu können.