Weiterhin enge Zusammenarbeit bei der Entwicklung

Siemens kauft Rolm-Anteil von Big Blue und strafft PN-Bereich

15.05.1992

MÜNCHEN (CW) - Rolm, amerikanischer Anbieter von internen Kommunikationssystemen (PBX) und bislang im gemeinsamen Besitz der Siemens AG und der IBM Corp., geht ganz in den Besitz der US-Tochter des Münchner und Berliner Konzerns über.

Big Blue hatte 1984 die Rolm Corp. erworben. Fünf jahre später verkaufte man die Hälfte der Anteile an Siemens. Deren amerikanische Niederlassung faßte die Entwicklungs- und Fertigungsaktivitäten in einer neuen Tochtergesellschaft namens Rolm Systems zusammen und stieg überdies zu 50 Prozent in das zweite Spin-off der Rolm Corporation, die Marketing- und Vertriebsorganisation Rolm Co., ein. Diese und die Rolm Systems sollen jetzt zum

1. Oktober 1992 wieder zusammengeführt und einem gemeinsamen Manägement unterstellt werden.

Auch ohne Eigentumsanteil will die IBM bei Entwicklung und Marketing von Rolm-Produkten weiterhin eng mit Siemens zusammenarbeiten, wie es in einer gemeinsamen Verlautbarung heißt. Die Systemhardware etwa wird bei der Einbindung von Nebenstellen-Anlagen in Computernetze durch einschlägige Softwareprodukte ergänzt, die weiterhin in der Regel von der IBM kommen sollen. Das teilte Günter Heinz Mahr, Sprecher des PN-Bereiches der Siemens AG, der CW mit.

Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" fuhr Rolm seit der Aufteilung zwischen IBM und Siemens etwa eine Milliarde Dollar Verlust ein. Mahr zufolge entbehren diese Zahlen jeder Grundlage. Der Sprecher machte jedoch keine gegenteiligen Angaben. Lediglich zum Geschäftsvolumen äußerte er sich: Im vergangenen Jahr habe Rolm mit insgesamt 7000 Mitarbeitern 660 Millionen Dollar umgesetzt. Die Siemens AG werde nach der Konsolidierung jedoch nicht diesen Betrag als Umsatzanstieg verbuchen können, da der Verkauf der Telefon-Systeme der Modellreihe 9750 durch Rolm Systems an die Rolm Co. bereits bisher zum PN-Umsatz gehört habe. Hinzu komme also lediglich die Differenz zwischen Produktions- und Endverkaufs-Erlös.