SEN-Verkauf zäh

Siemens hält einstweilen an Gigaset-Sparte SHC fest

30.04.2008
Der Technologiekonzern Siemens hält einstweilen am Produzenten der Gigaset-Telefone SHC fest.

"Wir haben keinen Verkaufsprozess eingeleitet", sagte Finanzchef Joe Kaeser am Mittwoch in München. "Natürlich gibt es immer wieder Anfragen, ob wir bereit sind, zu verkaufen Wir prüfen diese Anfragen." Siemens selbst gehe jedoch nicht mit einem Verkaufsprospekt zu möglichen Interessenten.

Branchenkenner erwarten seit Monaten einen Verkauf, will sich der Konzern doch bis Ende kommenden Jahres vom Großteil seiner Randaktivitäten trennen, zu denen die Siemens Home and Office Communications (SHC) zählt. Das Unternehmen hat im zweiten Geschäftsquartal rote Zahlen geschrieben, deren Höhe Siemens jedoch nicht bezifferte. Es hieß lediglich, SHC sei "nahe der Gewinnschwelle".

Überbleibsel von COM

SHC hatte im Geschäftsjahr 2006/2007 einen Gewinn von 13 Millionen Euro erwirtschaftet Der Umsatz lag bei 790 Millionen Euro. Siemens will jedoch nach neuesten Zahlen nur knapp 300 Millionen Euro Umsatz aus den Randbereichen ins Kerngeschäft übernehmen.

Siemens Home and Office Communication Devices ist ein Überbleibsel des ehemaligen Kommunikationsbereichs COM. Die Tochter ist bekannt für ihre Gigaset-Schnurlostelefone. Daneben stellt sie Zubehör für den schnellen Internetzugang und Empfänger fürs digitale Fernsehen her. "Die Gigaset-Marke ist eine bekannte, eine sehr erfolgreiche Marke", sagte Kaeser.

SEN-Verkauf lässt auf sich warten - Siemens verhandelt weiter

Der Verkauf der Telefonnetzwerk-Sparte SEN lässt weiter auf sich warten. "Wir haben immer gesagt, das sind schwierige Verhandlungen", begründete Konzernchef Peter Löscher am Mittwoch den bislang ausgebliebenen Abschluss. Die Verhandlungen mit mehreren Partnern seien in einem fortgeschrittenen Stadium, wiederholte er frühere Aussagen.

Siemens Enterprise Communications - kurz SEN - habe in den vergangenen beiden Jahren Verluste von mehr als einer Milliarde Euro angehäuft, sagte Löscher. Das erschwere den Verkauf. Einen Schnellschuss schloss er aus. "Wir sind nur für nachhaltige Lösungen zu haben." Siemens hatte nach den Erfahrungen mit der Pleite gegangenen ehemaligen Handysparte auf eine Sanierung in Eigenregie bestanden, bevor SEN abgegeben wird. "Wir werden sicherstellen, dass dieses Geschäft finanziell gut ausgestattet ist", sagte Finanzchef Joe Kaeser.

Betriebsrat und Management von SEN hatten sich erst jüngst auf erste Stellenstreichungen geeinigt. Siemens muss unter anderem zwei Jahre lang eine Transfergesellschaft finanzieren. Insgesamt stehen bei Siemens Enterprise Communications (SEN) 6800 der 17.500 Stellen auf dem Spiel. (dpa/tc)