Umsatzrückgang verkraftet

Siemens gewinnt mehr als erwartet

01.08.2003
MÜNCHEN (CW) - Umsatz und Aufträge sind im dritten Quartal beim Siemens-Konzern eingebrochen. Trotzdem konnte das Unternehmen nunmehr bereits zum sechsten Mal in Folge mit einem Gewinn aufwarten, den in dieser Höhe die Analysten nicht erwartet hatten. Firmenchef Heinrich von Pierer gab denn auch für das Gesamtjahr (Ende: 30. September) eine optimistische Gewinnprognose ab.

Die Siemens AG hat zwar im dritten Quartal 13 Prozent weniger verdient als ein Jahr zuvor. Trotzdem übertrafen die Münchner damit die Erwartungen. Der Nettogewinn betrug 632 Millionen Euro im Vergleich zu 725 Millionen Euro im Berichtszeitraum des Vorjahres. Analysten hatten im Durchschnitt auf 424 Millionen Euro Profit getippt.

Umsatz und Auftragseingang lagen indes zum Teil unter den Erwartungen und verdeutlichen die durch die Wirtschaftsflaute und den starken Euro verursachten Probleme. Die Einnahmen gingen um 15 Prozent auf 17,38 Milliarden Euro zurück, der Auftragseingang fiel um zehn Prozent auf 17,22 Milliarden Euro. Abzüglich Währungs- und Akquisitionseffekten wären Umsatz und Auftragseingang um nur sieben beziehungsweise ein Prozent gefallen.

Von Pierer wie auch der Finanzvorstand Heinz-Joachim Neubürger erwarten für das gesamte Geschäftsjahr 2002/03 einen Gewinn nach Steuern von "2,2 Milliarden Euro plus x". Das würde unter dem Ergebnis des Vorjahres liegen (2,6 Milliarden Euro). Allerdings war das seinerzeitige gute Ergebnis vor allem auch Sondereffekten wie dem Aktienverkauf der Infineon-Tochter geschuldet. Beim Umsatz prognostiziert das Führungsduo 75 Milliarden Euro - auch dies ein Rückgang gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Mit zehn Prozent übrigens ein recht happiger, der sich aber aus Währungsverschiebungen erklärt.

"Umso erfreulicher ist es, dass sich die Mehrzahl der Bereiche weiterhin in Richtung der für 2003 definierten Margenziele bewegen konnte", erklärte Konzernchef Heinrich von Pierer.

Sorgenkind des Münchner Konzerns bleibt die Netzsparte ICN (Information and Communication Networks), die einen Quartalsverlust von 125 Millionen Euro auswies, darin enthalten Aufwendungen für Personalmaßnahmen und Kapazitätsanpassungen speziell bei Efficient Networks von 72 Millionen Euro.

Die Mobilfunksparte ICM (Information and Communication Mobile) machte nach neun Millionen Euro Verlust im Vorjahresquartal diesmal 17 Millionen Euro operativen Gewinn. Siemens Business Services (SBS) konnte trotz sinkender Einnahmen seinen Gewinn im Jahresvergleich von fünf auf 17 Millionen Euro steigern.

Zu den Gewinnbringern zählten die Medizintechnik, die Energieerzeugung sowie der Bereich Antriebstechnik. Die Automatisierungssparte Dematic hingegen verursachte Verluste. (jm)