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Siemens erwägt Zukäufe und Stellenabzug

01.03.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Siemens bereitet sich möglicherweise auf eine oder mehrere Großübernahmen vor. Konzernchef Heinrich von Pierer erklärte in einem Interview mit der "Financial Times Deutschland", dass selbst Milliardenzukäufe, wie sie der US-Konkurrent General Electric (GE) zuletzt tätigte, vorstellbar seien. GE hatte im vergangenen Jahr den britischen Medizintechnikanbieter Amersham für 9,5 Milliarden Dollar gekauft.

Siemens prüfe derzeit, in welchen Sparten das Wachstum per Übernahme angekurbelt werden könne, berichtet das Blatt unter Berufung auf Unternehmenskreise. Der Münchner Elektronikkonzern sehe dabei insbesondere in den Bereichen Medizintechnik, Kraftwerksbau und Automatisierungstechnik Chancen. So hat Siemens Interesse am angeschlagenen britischen Anlagenbauer Invensys bekundet. Ein weiterer Kandidat ist die französische Alstom. Außerdem seien Übernahmen im Gespräch, um die Geschäfte in Japan oder Osteuropa zu stärken.

Der Siemens-Chef kündigte zudem an, wegen der hohen Lohnkosten in Deutschland weitere Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern. Seit seinem Amtsantritt vor zwölf Jahren hat von Pierer die Zahl der hiesigen Mitarbeiter um 86.000 auf 167.000 reduziert. Der Abbau von Arbeitsplätzen in Deutschland bereite ihm schon Sorgen, so der Konzernchef gegenüber der "FTD". Siemens müsse aber Kosten drosseln. "Im Moment sind die Kosten in Deutschland höher als an vielen anderen Orten, an denen wir aktiv sind."

Mit der Verlagerung verfolge er gleichzeitig das Ziel, mehr Geschäft in die Nähe seiner Kunden bringen, erklärte von Pierer. So erwirtschaftete Siemens im vergangenen Jahr 80 Prozent seines 74,2 Milliarden Euro hohen Umsatzes im Ausland, beschäftigt aber noch 40 Prozent seiner Mitarbeiter in Deutschland. (mb)