Münchner wollen sich Marktzugang verschaffen:

Siemens entwickelt Software in Indien

11.08.1989

MÜNCHEN (CW) - Die DV-lndustrie entdeckt den indischen Markt: Während Hersteller wie Tandem oder Olivetti über Deals ortsansässigen Firmen die strengen indischen Importbestimmungen umschiffen, versucht es Siemens durch die Hintertür: Die Münchner lagern erst einmal einen Teil ihrer Softwareentwicklung nach Neu-Delhi aus.

Ab 1990 wird die Münchner Elektrokonzern in der inzwischen Metropole die Produktion von Anwendungssoftware für Bereiche die Fertigung, Büroautomation und Expertensystemen anlaufen lassen. Das neue Siemens-Zentrum beschäftigt zunächst fünfzig indische Mitarbeiter. "Deutsche Fachkräfte werden nur dort eingesetzt, wo ein akuter Know-how-Bedarf besteht", erläutert Rudolf Duschl, Leiter des Fachgebietes Anwenderprogramme bei Siemens. So laufe seit einem Monat die Einweisung der indischen Mitarbeiter durch Kollegen aus der Bundesrepublik.

Ziel des Siemens-Engagements in Indien ist es vor allem, Kosten bei der Softwareentwicklung zu sparen. "Die Programmiererstunde kostet dort zwischen 40 und 50 Mark. In Deutschland liegt der Stundenpreis bei 80 bis 100 Mark", erklärte der Fachgebietsleiter.

Darüber hinaus sollen die Indienaktivitäten dem Münchner Konzern langfristig auch als Sprungbrett in den indischen Markt dienen, den die Regierung durch strenge Einführ- und Zollbestimmungen schützt. Voraussetzung hierfür ist aber, laut Duschl, die in Indien entwickelte Software erst einmal zu exportieren. Erst wenn der Auslandshandel einen bestimmten Umfang erreicht habe, sei es möglich, eigene Verkaufsaktivitäten im Land zu starten.

Im Gegensatz zu den Münchnern entschied sich der italienische Hardwarehersteller Olivetti für den direkten Weg in den indischen Markt: Der Konzern schloß mit dem indischen Unternehmen Modi ein Joint-venture zur PC-Fertigung. Die gemeinsame Firma "Modi-Olivetti" wird in einer ersten Phase die Modelle "M-250" und "M-380/P7" produzieren. Neben dem Inlandsverkauf sollen Rechner auch nach Süd- und Südost-asien ausgeführt werden. Langfristig visieren die beiden Partner eine Exportquote von zehn Prozent an.

Der amerikanische DV-Hersteller Tandem suchte sich ebenfalls einen indischen Partner, um den fremden Markt zu erobern: Die Wipo Information Technology Ltd. (WITL)aus Bangalore wird Vertrieb, Service und Support für die gesamte Tandem-Produktpalette übernehmen. Das dritt-größte DV-Unternehmen in Indien vertreibt und fertigt heute schon die Systeme von Sun Microsystems.

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schiffen, versucht es Siemens durch Duschl, die in Indien entwickelte

die Hintertür: Die Münchner lagern Software erst eirmal zu exportieren.

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neue Siemens-Zentrum beschäftigt Konzern schloß mit dem indischen

zunächst fünfzig indische Mitarbei- Unternehmen Modi ein Joint-ven

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publik. Exportquote von zehn Prozent an.

Ziel des Siemens-Engagements in Der amerikani sche DV-Hersteller

Indien ist es vor allem, Kosten bei der Tandem suchte sich ebenfalls einen

Softwareentwicklung zu sparen. Die indischen Partner, um den fremden

Programmiererstunde kostet dort Markt zu erobern: Die Wipo Informa

zwischen 40 und 50 Mark. In tion Technologyl td. (WITL) ausBan

Deutschland liegt der Stundenpreis galore wird Vertrieb, Service und

bei 80 bis l00 Mark", erklärte der Support für die gesamte Tandem-Pro Fachgebietsleiter. duktpalette übernehmen. Das dritt Darüber hinaus sollen die Indien- größte DV-Unternehmen in Indien

aktivitäten dem Münchner Konzern vertreibt und fertigt heute schon die

Systeme von Sun Microsystems.