Konsequenz aus dem Projekt-Debakel

Siemens entlässt britischen SIS-Chef

28.03.2008
Nach dem gescheiterten IT-Projekt mit dem britischen Arbeitsministerium entlässt Siemens den SIS-Landeschef in Großbritannien, Tom White.

Der Manager scheidet nach offizieller Lesart zum 31.März 2008 auf eigenen Wunsch aus. Sein Nachfolger wird Horst Kayser, bislang Leiter der Strategieentwicklung bei SIS. Das teilte die britische Siemens-Niederlassung auf ihrer Homepage mit. Allerdings wird Kayser nach Angaben der Financial Times Deutschland seinen neuen Posten erst dann antreten, wenn für seinen bisherigen Job ein Nachfolger bereitsteht.

Hintergrund ist das gescheiterte IT-Projekt mit dem britischen Arbeitsministerium (Department of Work and Pensions). Die Behörde hatte erst Mitte März einen bis 2010 laufenden Auftrag über 59 Millionen Pfund (etwa 77 Millionen Euro) vorzeitig gekündigt. Man habe sich nicht über den Leistungsumfang einigen können, hieß es aus dem Projektumfeld. Wenige Tage später räumte der Siemens-Konzern nach der internen Überprüfung von Großprojekten ein, das Gesamtergebnis werde im laufenden Quartal um insgesamt 900 Millionen Euro geringer als geplant ausfallen.

Rund 100 Millionen Euro Verlust hat SIS zu verantworten. Einen erklecklichen Teil davon steuert das britische Pannenprojekt bei. Das wollte Konzern-Chef Peter Löscher offenbar nicht einfach auf sich beruhen lassen. Zügig zog er die Konsequenzen. White war erst im Herbst 2007 zum Landeschef ernannt worden, leitete die Geschäfte aber bereits seit einigen Jahren. Bis Kayser seinen Posten in London antritt verantwortet Chief Financial Officer (CFO) Andreas Goss die SIS-Geschicke in Großbritannien. (jha)