Im Widerspruch zu dem vom ZVEI gezeichneten Branchenbild

Siemens-Datentechnik expandiert

27.10.1989

MÜNCHEN (vwd) - Im Gegensatz zu dem jüngst vom ZVEI veröffentlichten düsteren Branchenbild, wonach es "Fünf nach Zwölf" für die deutsche Computerindustrie sei, legte der Bereich Daten- und Informationstechnik (D1) der Siemens AG kräftig zu.

Nachdem im Geschäftsjahr 1988/89 (30. September) der Umsatz des Siemens-DI-Bereichs um rund sechs Prozent und der Auftragseingang um acht Prozent gestiegen seien, rechnet Bereichsvorstand Hans-Dieter Wiedig im laufenden Geschäftsjahr sogar mit einem zweistelligen Umsatzzuwachs. Der seit dem 1. Oktober 1989 im Zuge der Umorganisation eigenständige Bereich erwarte eine Umsatzsteigerung von knapp einer Milliarde Mark auf deutlich über sechs Milliarden.

Statt eines laut ZVEI um 3,8 Prozent rückläufigen Auftragseingangs im ersten Kalenderhalbjahr 1989 in der deutschen Computer- und Kommunikationsbranche sei der Auftragseingang bei Siemens im Vergleichszeitraum um 13 Prozent gestiegen, sagte Wiedig. Die Belebung erstrecke sich auf die "gesamte Breite des Geschäfts". Dies gelte sowohl für die Auslands- wie für die Inlandsmärkte.

Die erstmalige Einbeziehung des französischen Computerherstellers IN 2 SA, Paris - bei dem Siemens im Frühjahr mehrheitlich einstieg - werde 1989/90 rund 300 Millionen Mark zum Umsatzwachstum beitragen. Das bisherige Geschäft soll um etwa 600 bis 700 Millionen ausgebaut werden.

Der schwarze Zahlen schreibende Siemensbereich habe im abgelaufenen Jahr auch sein Ergebnis deutlich verbessert. Während laut ZVEI die Produktion in der Branche im ersten Kalenderjahr um knapp drei Prozent zurückging, habe Siemens die Auslastung um zwölf Prozentpunkte ausgebaut, unterstrich Wiedig, und die Mitarbeiterzahl sei um 1000 auf jetzt über 20 000 gestiegen.

Der DI-Chef unterstrich erneut das Siemens-Interesse an einer Zusammenarbeit mit der Nixdorf AG, Paderborn. "Wir wären ein sehr interessierter Gesprächspartner, wenn Nixdorf zu der Meinung kommen sollte, mit einem Kooperationspartner besser zu fahren", sagte der Bereichsvorstand. Derzeit gebe es aber keine konkreten Gespräche oder Verhandlungen.