Jetzt bis zu zwei GigaByte virtueller Speicher adressierbar

Siemens: BS2000 erhält XS-Architektur

19.06.1987

MÜNCHEN (CW) - Mit der Version 9.0 erweitert die Siemens AG ihr Betriebssystem BS2000 um die "Extended System Architecture" (XS). Damit stellen die Münchner dem Anwender durch die neue 31. Bit-Adressierung erstmals einen virtuellen Adreßraum von zwei GigaByte zur Verfügung.

Gegenüber der vorherigen BS2000-Version wurde der virtuelle Benutzer-Adreßraum somit um das 250fache erweitert. Darüber hinaus hat sich die Anzahl der Tasks auf 512 verdoppelt, ein dynamisches Kanal-Subsystem (DCS) sorgt für höheren Durchsatz bei I/O-Operationen und an realem Hauptspeicher stehen dem User jetzt bis zu 256 MegaByte offen.

Mit der Version 9 von BS2000 erweitert Siemens auch neue Zentraleinheiten; mit ihnen können die größeren virtuellen Adreßräume genutzt werden. Die XS-Architektur gibt es für die mittlere bis obere Leistungsklasse der Rechnerfamilie 7.500: Für die Modelle 7.560 und

7.570 steht ein Hochrüstsatz zur Verfügung, die Modelle 7.580, 7.590 und H120 sind bereits XS-fähig.

Bei den bisherigen Zentraleinheiten der Serie 7.500 ist der virtuelle Adreßraum durch die Adreßbreite von 24 Bit auf 16 MegaByte eingeschränkt. Dies ist eine Grenze, die durch das BS2000 und die bisherigen CPUs festgesetzt ist. Es werden nämlich nur die letzten drei Byte (24 Bit) eines Adreßwortes als virtuelle Adresse ausgewertet. Gleichwohl stehen dem Benutzer diese 16 MegaByte nicht uneingeschränkt zur Verfügung: etwa die Hälfte wird von BS2000-Komponenten benötigt.

Zusammenfassung von zwei Adreßbreiten

Unter dem Begriff "Extended System Architecture" werden nun zwei Adreßbreiten (25 Bit, 31 Bit) mit dazugehörenden Zentraleinheiten zusammengefaßt. Mit der 25-Bit-Breite verdoppelt sich der virtuelle Adreßraum; der Anwender kann die vollen 16 MegaByte nutzen. Durch die 31-Bit-Adressierung erfolgt eine Erweiterung auf zwei GigaByte.

Die zweite wesentliche Komponente im Funktionsumfang von BS2000 V9.0 sind die XS-Compiler. Sie erzeugen einen unabhängigen Maschinencode, der auf allen 7.500-Maschinen ablauffähig ist. Solche Programme können also im traditionellen 24-Bit-Modus beziehungsweise im 31-Bit-Modus auf XS-Anlagen zum Einsatz gelangen. Den jeweiligen Modus legt das Laufzeitsystem zum Ablaufzeitpunkt fest. Die Compiler sollen dem BS2000-Kunden einen gleitenden Übergang in die 31-Bit-Welt ermöglichen.

Neues "Dynamisches Kanal-Subsystem"

Der dritte Faktor ist das neue Dynamische Kanal-Subsystem (DCS). Dadurch wird zum einen die Auslastung der Kanalpfade und E/A-Einheiten verbessert und zum anderen die CPU durch mikroprogrammierte E/A-Prozessoren entlastet.