Auftrags- und Ergebnisschub

Siemens auf Rekordkurs

29.07.2010
Siemens knüpft wieder an die Boom-Zeiten vor der Wirtschaftskrise an - mit Ausnahme von SIS allerdings.
Siemens-Chef Peter Löscher
Siemens-Chef Peter Löscher
Foto: Siemens AG

Im dritten Quartal profitierte der Konzern kräftig von anziehenden Bestellungen und erzielte ein Rekordergebnis. Für das Gesamtjahr ist Konzernchef Löscher nun noch etwas optimistischer als bisher.

Der Elektrokonzern Siemens kommt nach einem Rekordquartal seinen Jahreszielen näher. Dank der lebhaften Nachfrage aus Ländern wie den USA, Deutschland und China legten Bestellungen und Umsatz des Konzerns zwischen April und Juni erstmals seit sieben Quartalen im Jahresvergleich wieder zu. "Das Wachstum ist zurück", sagte Konzernchef Peter Löscher. "Siemens gewinnt weiter an Fahrt und geht gestärkt aus der Krise." Für das laufende Geschäftsjahr, das Ende September abläuft, hob Löscher die Prognose nochmals leicht an.

In seinen drei Kerngeschäftsfeldern Industrie, Energie und Gesundheit peilt Siemens nun ein Ergebnis "deutlich" über dem Rekordwert des Vorjahres von 7,5 Milliarden Euro an. Bisher wollte der Konzern lediglich besser abschneiden als vor Jahresfrist, hat aber in den ersten neun Monaten bereits 6,7 Milliarden Euro eingefahren. Beim Umsatz von 76,7 Milliarden Euro bleibt Siemens bei seiner bisherigen Prognose und stellt sich weiter auf ein Minus im mittleren einstelligen Prozentbereich ein.

Das konjunkturelle Umfeld sei solide und biete vor allem für umweltfreundliche Technologien gute Chancen, erklärte Löscher. "Die Erholung der Weltwirtschaft kommt weiter voran." Regional sieht der Siemens-Chef vor allem in Schwellenländern gute Aussichten.

Im dritten Quartal kletterten die Auftragseingänge des Konzerns im Jahresvergleich um 22 Prozent auf 20,87 Milliarden Euro. Damit kann sich Siemens jetzt auf ein Rekord-Auftragspolster von 89 Milliarden Euro stützen. Die kräftigsten Zuwächse gab es im Industriesektor, der ein Drittel mehr Bestellungen in die Bücher nahm.

Im Energiegeschäft profitierte Siemens von der lebhaften Nachfrage nach Windkraftanlagen, die dem Konzern in den vergangenen Monaten eine Reihe von Großaufträgen bescherte. Insgesamt verbuchte der Bereich erneuerbare Energien mit knapp 2,3 Milliarden Euro den höchsten Auftragseingang des Konzerns. Auch das Marktumfeld für die Medizintechnik habe sich weiter verbessert, sagte Löscher. Einzig im fossilen Kraftwerksgeschäft gingen die Bestellungen zwischen April und Juni zurück.

Der Umsatz stieg im dritten Quartal um vier Prozent auf 19,17 Milliarden Euro. In den drei Sektoren Industrie, Energie und Gesundheit schnellte das Ergebnis um 40 Prozent in die Höhe auf den Rekordwert von 2,33 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 1,44 (Vorjahr: 1,32) Milliarden Euro.

Sein Umsatzziel für das Umweltportfolio wird Siemens derweil früher erreichen als bisher gedacht. Die angepeilten 25 Milliarden Euro werde man schon im laufenden Geschäftsjahr und damit ein Jahr früher als geplant schaffen, sagte Löscher. Im vergangenen Jahr hatte Siemens mit umweltfreundlichen Technologien 23 Milliarden Euro erlöst. Bis 2020 rechnet der Siemens-Chef mit einem jährlichen Wachstum für den Markt mit "grünen Technologien" von sechs Prozent auf ein Volumen von dann mehr als drei Billionen Euro.

Die vor der Abspaltung stehende IT-Sparte SIS schrieb auch im dritten Quartal rote Zahlen und verlor 81 Millionen Euro. Hier will Siemens weltweit gut 4000 Arbeitsplätze abbauen und erwartet daraus Belastungen. Der Verkauf der verlustreichen Sparte für Bestückungsautomaten (SEAS) an eine Tochter des niederländischen Halbleiterzulieferers ASM wird ebenfalls negativ zu Buche schlagen. (dpa/tc)