Siemens AG will 20 Prozent mehr Gewinn machen Nach Verlusten erfolgt harter Stellenabbau bei der SNI AG

06.01.1995

MUENCHEN (CW) - Die Siemens AG will die Umstrukturierungsmassnahmen im neuen Geschaeftsjahr fortsetzen. Damit will sie den Gewinn wieder deutlich steigern. Dazu gehoeren auch weitere Massenentlassungen, die insbesondere den einzig defizitaeren Geschaeftsbereich Siemens-Nixdorf Informationssysteme AG treffen werden.

Der Siemens-Vorstandsvorsitzende Heinrich von Pierer hat die Ziele hoch gesteckt: Im neuen Geschaeftsjahr 1994/95 peile das Unternehmen einen Gewinn von zwei Milliarden Mark an, ausschliesslich ausserordentlicher Ertraege. Das waere eine Steigerung von mehr als 20 Prozent gegenueber dem Vorjahr.

Der wichtigste Beitrag zur Bilanzverbesserung duerfte die Fortsetzung des Personalabbaus sein. Laut von Pierer will der Konzern weitere 12000 Mitarbeiter entlassen, nachdem sich schon 1993/94 die Zahl der Beschaeftigten um 22000 (Vorjahr 21000) verringert hatte.

Am staerksten betroffen vom Personalabbau ist der Bereich Informationssysteme, sprich SNI. Allein dort sollen 4300 Stellen wegfallen. Das Unternehmen hofft, dadurch nach zuletzt 319 Millionen Mark SNI-Verlusten wieder die Nullinie im laufenden Geschaeftsjahr zu erreichen. In der Endabrechnung sei wegen weiterer Restrukturierungsaufwendungen allerdings nochmals mit einem Verlust bei SNI zu rechnen. SNI-Chef Gerhard Schulmeyer prognostiziert fuer 1995 ein Umsatzwachstum zwischen vier und fuenf Prozent.

Als weitere Massnahme plant der Konzern die Fortsetzung des "Top"- Programms zur Verbesserung der Produktivitaet. Gegenueber dem Vorjahr sei der Produktivitaetszuwachs 1993/94 von 3,6 auf 5,2 Milliarden Mark gestiegen. Der Konzern will seine zuletzt um eine Milliarde auf 5,7 Milliarden Mark gekappten Investitionen wieder deutlich erhoehen. Finanzvorstand Karl-Hermann Baumann peilt Investitionen zwischen sieben und acht Milliarden Mark an.