Telefone, die sich selbst heilen
Nicht nur für Mobile-Fetischisten bedeutet ein Sprung im Handy-Display den Anfang vom Ende. Schließlich wird sich dieser Sprung mit der Zeit solange ausweiten, bis der Bildschirm einem raffiniert gestrickten Spinnennetz gleicht. Tun kann man dagegen leider kaum etwas - es handelt sich also um ein wirklich existentielles Problem.
- Der Betonschädel
Ein 30-Jähriger marschiert versehentlich in eine frisch betonierte Fläche, während er eine Textnachricht schreibt. Danach will er den Anweisungen der Arbeiter nicht Folge leisten und muss von Sanitätern "entfernt" werden. - Der Schreckensbiss
Eine Katze beißt ihrer 63-jährigen Besitzern kurz entschlossen in den Mittelfinger. Der Grund: das (vermutlich laute) Klingeln des Mobiltelefons hatte den Stubentiger konsterniert. - Der Glückspilz
Ein 31-jähriger Mann erfreut sich gerade seines Festznetzanschlusses, als plötzlich ein Blitz im Haus einschlägt, durch die Telefonleitung wandert und dem armen Teufel einen Schlag versetzt. - Der Lachanfall
Ein 17-Jähriger wird während einer Facetime-Session mit einem Kumpel derart von einer Lachkolik erfasst, dass er mit Brustschmerzen in die Notaufnahme verbracht werden muss. - Der Satansbraten
Eine 57-jährige Frau wird von einem durch die Luft fliegenden Smartphone am Kopf getroffen. Das hatte ihr zweijähriger Enkel (vermutlich) versehentlich durch die Gegend geworfen. - Der Cliffhanger
Ein 28-Jähriger zieht sich Nackenverletzungen zu, als er mit seinem Auto von einer Klippe springt. Er hatte versucht, während der Fahrt den berüchtigten Aux-Eingang zu finden. - Das Stufenmodell
Eine 37-jährige Frau verletzt sich am Kopf, als sie ein Telefonat beendet. Aus Unachtsamkeit stolpert sie, fällt über neun Stufen und wird unsanft von einer Wand in Empfang genommen. - Die Schockdose
Eine 30-Jährige lässt ihr Handy versehentlich in eine Pfütze fallen. Als sie das nasse Smartphone ans Stromnetz anschließt, bekommt sie - überraschenderweise - einen elektrischen Schlag und muss ins Krankenhaus. - Das Apfel-Missverständnis
Ein Kind nimmt ein Smartphone-Ladekabel in den Mund und erleidet Verbrennungen an der Zunge. - Das Wipfelspiel
Der 19-jährige Freund einer Frau wirft deren Handy auf einen Baum. Als sie daraufhin auf den Baum klettert, fällt sie und verletzt sich am Kopf. - Das Lippenbekenntnis
Das Lippenpiercing eines 18-Jährigen verfängt sich in seinem Smartphone und wird in der Folge unsanft und unfreiwillig entfernt. - Der Ohrenschmaus
Einem 40-Jährigen bricht der In-Ear-Kopfhörer ab - während er sich im Ohr befindet. - Das Teenager-Rheuma
Ein 14-jähriges Mädchen klagt über starke Schmerzen im Handgelenk. Sie hatte einen ganzen Tag mit dem Verfassen von Textnachrichten verbracht. - Der Bluthund
Eine 61-Jährige lässt während eines Spaziergangs mit ihrem Hund ihr Handy fallen. Als sie es aufheben will, beißt das Tier zu und zieht seine Besitzerin zu Boden. - Der Finger-Fauxpas
Ein 17-jähriger Teenager bleibt mit seinem Finger in einem Smartphone-Case stecken. Das Greifwerkzeug schwillt daraufhin so stark an, dass er in der Notaufnahme befreit werden muss. - Der Verfolger
Ein Dieb stiehlt einem 17-Jährigen das Handy. Bei der Verfolgungsjagd per pedes stürzt der Teenager und zieht sich leichte Verletzungen zu. - Der Nagel-Albtraum
Eine 23-Jährige will ihr Mobiltelefon greifen und "hebelt" sich dabei einen Fingernagel aus dem Bett. - Die Zahnfee
Eine 15-Jährige wird von einem Basketball im Gesicht getroffen, während sie ein Smartphone bedient. Die junge Frau verliert dabei einen Zahn. - Das Multitasking-Malheur
Eine 38-jährige Frau stolpert und verletzt sich an der Hand, während sie mit dem Handy telefoniert und Wein trinkt. - Der Masken-Marathon
Eine 35-Jährige klagt über rote, juckende Stellen im Gesicht. Scheinbar hatte die Kombination aus kosmetischer Gesichtsmaske und Smartphone eine allergische Reaktion ausgelöst. - Die Fritten-Falle
Eine 42-Jährige verbrüht sich im Gesicht, als ihr Smartphone in eine - im Betrieb befindliche - Friteuse fällt. - Die Shopping-Sause
Eine 29-Jährige verletzt sich am Kopf, als sie - abgelenkt vom SMS-Schreiben - in einem Klamottenladen gegen einen Kleiderständer läuft. - Das Auge-um-Auge-Prinzip
Ein 37-jähriger Mann wird von einem fliegenden Smartphone am Auge getroffen. Nur vier Tage später wird der Mann erneut in der Notaufnahme behandelt: Sein Kind hatte ihn mit dem Ellenbogen an genau derselben Stelle getroffen. - Die Kettenreaktion
Eine 62-jährige Frau stolpert über ihr Telefonkabel und fällt anschließend in ihren Wäschekorb. Dabei verletzt sie sich an Fußgelenk und Hand. - Der "Wo ich schon mal da bin"-Effekt
Ein 23-Jähriger versucht in einer Krankenhaus-Lobby sein Smartphone aufzuladen. Dabei kugelt er sich die Schulter aus.
Vielleicht kann Ihr Smartphone sich in einem solchen Fall aber demnächst selbst helfen. Im April 2017 haben Wissenschaftler der University of California ein neues, selbstheilendes Material vorgestellt, das sich bei Display-Sprüngen oder -Brüchen einfach selbst verarztet und in den makellosen Urzustand zurückversetzt. Die dehnbare, transparente Materie ist außerdem leitfähig - eine zwingende Voraussetzung für die Nutzung in Touchscreen-Telefonen und anderen mobilen Devices.
Dr. Chao Wang hat das selbstheilende Material erfunden und ließ sich dabei von den heilenden Kräften des Marvel-Helden Wolverine inspirieren.
Smarte Interfaces für den Körper
Egal ob Business oder Freizeit - die meistgenutzten Applikationen auf Smartphones sind Messenger. Weil das so ist, besteht eine wesentliche Herausforderung bei der Entwicklung eines Smartphone-Designs darin, wie Inhalte für E-Mail- und Textnachrichten eingegeben werden können. Bisher gab es auf diesem Gebiet - mit Ausnahme der Sprachsteuerung - keine wesentlichen, beziehungsweise bahnbrechenden Fortschritte. Und so überlasten wir unsere Daumen beim Tippen auf winzigen Onscreen-Tastaturen weiterhin in schöner Regelmäßigkeit. Einige Menschen sind darin wirklich gut. Die Mehrheit der User aber eher nicht.
Das Smartphone von morgen wird hingegen ziemlich sicher eine ganze Reihe alternativer Möglichkeiten bieten, mit denen sich Wörter und Befehle schneller und akkurater eingeben lassen. Eine der spannenderen Ideen auf diesem Gebiet kommt vom MIT Media Lab. Die Wissenschaftler nutzen temporäre, digitale Tattoos, um die Haut der User zum Interface umzufunktionieren:
Mit DuoSkin Tattoos könnten Sie sich also auch ein komplettes Keyboard auf den Unterarm "verpflanzen". Inklusive - zugegebenermaßen streitbarem - ästhetischem Bonus. Wenn Sie sich für diese Eingabemöglichkeit begeistern können, sollten Sie auch diese MIT-Innovationen kennen:
Wireless Charging
Im Jahr 2027 (oder schon zuvor) dürfte sich das Aufladen eines Smartphones über die Steckdose ungefähr so archaisch anfühlen wie die Nutzung eines Akustikkopplers.
Die Smartphone-Hersteller sind sich seit langem bewusst, dass die User vor allem eines hassen: Kabel. Deswegen arbeiten sie an Lösungen, die es Ihnen ermöglichen, Ihr Telefon drahtlos aufzuladen. Die bestehenden Lösungen basieren auf der resonanten, induktiven Kopplung - eine Technologie, die es nicht erst seit gestern gibt. Nikola Tesla etwa spielet damit bereits im 19. Jahrhundert herum.
Die Ladestation müssen Sie derzeit aber immer noch an die Steckdose hängen - ein Umstand, den die Forscher beheben wollen. Wissenschaftler an der Universität Berkeley haben vor kurzem einen flexiblen Akku vorgestellt, der in Ihre Kleider eingenäht wird und Ihr Smartphone kabellos mit Solarpower oder kinetischer Energie versorgt. Während es sich in Ihrer Tasche befindet.
Der "Berkeley-Akku" ist allerdings nur eine von vielen Lösungen, die sich derzeit in Entwicklung befinden und die kabellose Power-Versorgung von Smartphones und Tablets zum Ziel haben. Insbesondere Fans des Sci-Fi-Klassikers "Matrix" dürften sich auch für das wachsende Feld der Nanogeneratoren begeistern können, die den menschlichen Körper als biologischen Akku für Maschinen nutzen. Echt jetzt.
Biohacking-Optionen
Wenn es darum geht, die Zukunftschancen einer Technologie einzuschätzen, sollte man auch die Forscher im Auge behalten, die außerhalb der etablierten akademischen und unternehmerischen Systeme agieren. Auf dem Feld der Biotechnologie beispielsweise ist es Usus, dass der ein oder andere, etwas wagemutigere Wissenschaftler sich selbst zum Versuchskaninchen macht, um die staatlichen Regulationen für klinische Studien zu umgehen.
Was uns zum Thema Biohacking bringt. Denn die Chancen, dass wir uns künftig unsere Ohrstöpsel oder Kopfhörer implantieren lassen, stehen gar nicht schlecht. Vor einigen Jahren sorgte der Biohacker Rich Lee für Furore: Er ließ sich geräuschübertragende Magneten in die Ohren implantieren, die er kabellos mit seinem mobilen Media Player verbinden kann. Zum Do-It-Yourself-Audiosystem gehört auch ein Verstärker und ein Akkupack - getarnt als Halskette.
Für viele von uns sind Ohrstöpsel oder Kopfhörer Dinge des täglichen Gebrauchs in Kombination mit unseren smarten Telefonen. Da ist es naheliegend, dass sich viele Menschen Gedanken über alternative Lösungen machen. Dazu gehört auch das US-Startup Nervana. Das Unternehmen verkauft derzeit ein akkubetriebenes Headset, das sanfte Elektroimpulse in den Hörkanal entsendet, um den Vagusnerv zu stimulieren. So sollen die Nutzer via Biohacking zu einem Gefühl von innerer Zufriedenheit und Gelassenheit finden: