Sieger und Verlierer am IT-Arbeitsmarkt

14.03.2005
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Geistige und räumliche Mobilität

Offen sollten die idealen Mitarbeiter nicht nur für neues Wissen, sondern auch für Veränderungen aller Art sein. In vielen IT-Firmen wechselt die Unternehmensstruktur oder die Führungsriege oft genauso schnell wie das Release der Software. Dazu SAP-Manager Schmitt: "Spaß an der Veränderung ist genauso eine wichtige Voraussetzung wie die geistige und räumliche Mobilität." Während vor allem Entwickler sich immer wieder an ganz neue Themen wagen sollten, sollten Mitarbeiter in Vertrieb und Beratung bereit sein, auch mit der Familie für einige Jahre ins Ausland zu gehen, so Schmitt.

Zu den Qualifikationen der Sieger gehören ausgeprägte Soft Skills, darin sind sich alle Personalexperten einig. "Da die IT-Profis den Kunden Lösungen anbieten sollen, müssen sie die Kunden verstehen und deren Anforderungen in IT umsetzen. Darum sind kommunikative Fähigkeiten heute wichtiger als früher", sagt Microsoft-Personalchef de Vries. Soziale Kompetenz wird schon lange gefordert, heute entscheidet sie über den Erfolg von Projekten: Ein Team, dessen Mitglieder sich mit Streitigkeiten und Animositäten gegenseitig blockieren, kann in der Regel eng gesteckte Zeitpläne nicht einhalten. Unternehmen wie Hewlett Packard oder SAP versuchen darum, über das Instrument der Jobrotation den Einsteigern die Zusammenarbeit näher zu bringen. "Anfänger sollten in Teams wechselnde Rolle einnehmen. Dadurch lässt sich die Teamarbeit wie auch das Talent des Einzelnen fördern", sagt SAP-Manager Schmitt. Am Unternehmen liege es, die besonderen Fähigkeiten des Mitarbeiters auch zu entdecken.

Die "alten" 30-Jährigen

Was die Erkenntnis der eigenen Fähigkeiten betrifft, haben hingegen viele Mitarbeiter der Branche ein grundsätzliches Problem, konstatiert Bitkom-Vize Harms: "Fremd- und Selbstbild stimmen nicht überein. Dieses geriatrische Syndrom tritt manchmal schon bei 30-Jährigen auf." Microsoft-Personal-Manager de Vries kennt dieses Phänomen auch und schlug vor, dass Firmen nicht nur bei Führungskräften, sondern auch bei Mitarbeitern ein regelmäßiges 360-Grad-Feedback einführen könnten.