Allein unter Männern

Sieben Strategien für Projektmanagerinnen

25.04.2013
Für Männer oft schwer zu akzeptieren: weibliche Projektleiter. Nicht selten stellen sie diese auf die Probe. Wie Projektmanagerinnen Provokationen begegnen und ihre Position behaupten können, lesen Sie hier.
Mit den richtigen Strategien können Frauen in Projektteams ihren "Mann" stehen.
Mit den richtigen Strategien können Frauen in Projektteams ihren "Mann" stehen.
Foto: Warren_Goldswain-shutterstock

Frauen rücken zunehmend in Führungspositionen vor, dies gilt auch für das Projektmanagement. Auftraggeber schätzen die Kommunikationsfähigkeit und Diplomatie von Frauen, ihr Fingerspitzengefühl bei Konflikten, ihre Fachkompetenz, Selbstorganisation und ihr umsichtiges Vorgehen. Dies sind gute Voraussetzungen für erfolgreiche Projektleitung. Aber: Frauen tun sich schwer, ihre Karten richtig auszuspielen – nicht nur in „Männerdomänen“ wie der IT-Branche.

Cornelia Zimmer-Reps gibt Kurse für Frauen im Projektmanagement.
Cornelia Zimmer-Reps gibt Kurse für Frauen im Projektmanagement.

„Im typischen Projektmanagement wird zumeist der traditionelle Führungsstil vom Projektleiter erwartet“, weiß Cornelia Zimmer-Reps, Projektmanagement-Expertin und Trainerin bei der Nextlevel Academy. Der „Boss“ gibt den Ton an. Er ordnet Aufgaben an und steuert sein Team wie ein Leitwolf sein Rudel.

Mit diesem Stil tun sich Frauen häufig schwer. „Konflikte beispielsweise wollen sie ausdiskutieren und damit sorgfältig auflösen“, sagt Zimmer-Reps. Auch das diplomatische, kluge Verhandlungsgeschick stoße bei Männern häufig als „weiche Tour“ auf Missbilligung. Da Frauen regelrecht auf die Probe gestellt würden, müssen sie sich ihre Position in Projekten regelrecht erkämpfen.

Der schlimmste Fehler beim Start in die Projektleitung ist laut Zimmer-Reps: Frauen ordnen sich dem hergebrachten Führungsstil unter. „Dieses Verhalten hat weder Aussicht auf Erfolg, noch lässt es sich auf Dauer durchhalten“, erklärt sie. Stattdessen sollten Frauen selbstbewusst und beharrlich die weiblichen Stärken ausspielen - und dabei dem Team möglichst keine Angriffspunkte bieten. Die Expertin empfiehlt Projektmanagerinnen sieben Strategien:

1. Verschiedene Führungsstile einüben

Frauen führen anders. Empathie, Sensitivität, Diplomatie und Selbstorganisation gehören zu ihren Stärken. Erfolgreiche Projektmanagerin-nen nutzen diese Fähigkeiten. Sie entwickeln einen auf Kooperation aufbauenden Führungsstil, der ebenso konstruktiv wie effizient funktioniert. Dennoch können sie notfalls auch „traditionell“ führen und wissen, wie man beispielsweise fruchtlose Diskussionen mit einem Machtwort beendet. Zimmer-Reps rät Projektmanagerinnen, einen breit angelegten „Methodenkoffer“ für die Führung anzulegen – der vom einfühlsamen Mitarbeitergesprächen bis hin zum finalen „Basta!“ in ausufernden Projektsitzungen reicht.

2. Selbstmarketing betreiben

Erfolgreichen Projektmanagerinnen eilt ein guter Ruf voraus. Nach dem Prinzip „Tue Gutes und rede darüber“ weisen Sie auf ihre Erfolge hin. Sie können damit ihre Position in neuen Projekten schneller etablieren. Dieses „Selbstmarketing“ sollten Projektmanagerinnen dezent, aber mit System betreiben. Auf keinen Fall sollten sie ihr Licht aus falscher Bescheidenheit unter den Scheffel stellen und darauf hoffen, dass andere ihre Leistungen würdigen. Zu diesen Leistungen zählen neben den „harten Ergebnissen“ am Ende des Projekts auch Managementleistungen, etwa gelungene Einigungen nach Konflikten, reibungslose Abläufe bei der Zusammenarbeit im Team und mit Kunden oder methodisch besonders sorgfältige Projektplanung.