IT-Management

Sieben Aufgaben, die die IT oft schuldig bleibt

11.08.2008
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

4. Flirten Sie mit dem Desaster

Viele Organisationen glauben, sie hätten einen Notfallplan - und entdecken zu spät, dass das nicht ganz stimmt. Sie sind dem Irrtum aufgesessen, dass ein Backup für ihre Daten ausreichen würde. Dabei haben sie vergessen, dafür zu sorgen, dass das Business auch während der Wiederherstellungsversuche weiterläuft. Und das heißt: Sie büßen eine Menge Umsatz ein.

Manche Unternehmen glauben nur, sie hätten einen Business-Continuity-Plan.
Manche Unternehmen glauben nur, sie hätten einen Business-Continuity-Plan.
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"Sie wären überrascht, wenn Sie erführen, wie lange die Systeme oft stillstehen, wenn die Daten verloren gehen", sagt Dimitri Miaoulis, Vice-President bei Baroan Technologie, einem Anbieter von technischem Rund-um-die-Uhr-Support für Kleinunternehmen. "Jedes Unternehmen braucht einen Continuity-Plan, der beschreibt, wie es im Falle eines Falles weitergehen soll - nicht nur mit der Technik, sondern auch mit dem Post-, Fax- und Telefonverkehr, mit den Auslieferungen sowie hinsichtlich der Frage, wo und wie die Leute arbeiten sollen."

Einen solchen Plan zu haben reicht aber noch nicht; er sollte auch praxistauglich sein, warnt John Biglin, CEO der Management- und Technikberatung Interphase Systems. Er habe einmal einen sehr großen Kunden gehabt, dessen Notfallhandbuch zehn Zentimeter dick gewesen sei. Und dort habe er den Satz gefunden: "Für aktuelle Informationen sehen Sie bitte im Intranet nach." Sicher ein nützlicher Hinweis, wenn gerade das Netz der Firmenzentrale den Geist aufgegeben hat, nicht wahr?

Leere Backup-Dateien, wurmstichige Speichermedien und Notfallpläne, die seit dem 11. September 2001 nicht mehr überarbeitet wurde - so lautet das Rezept für ein richtiges Desaster. Pläne sind nicht in Stein gemeißelt; sie müssen von Zeit zu Zeit angepasst werden. Außerdem ist es sinnvoll, Notfälle ab und an zu simulieren, um zu sehen, ob die Planung der Realität standhält, schlägt Biglin vor: "Ein Plan, den Sie nicht daraufhin getestet haben, ob er wirklich funktioniert, ist kein Plan."