Sieben Analysten beurteilen SAP Business ByDesign

27.09.2007

Helmuth Gümbel, Managing Partner von Strategy Partners International

Helmuth Gümbel, Strategy Partners: "Die Modellierung ist ein guter Ansatz, aber ganz sicher nicht von kleinen Unternehmen zu bewältigen."
Helmuth Gümbel, Strategy Partners: "Die Modellierung ist ein guter Ansatz, aber ganz sicher nicht von kleinen Unternehmen zu bewältigen."
Foto: SAP

Das Produkt Business ByDesign macht einen guten Eindruck, ist aber nicht revolutionär. SAP verlässt sich hier auf einen interessanten Mix: neue Oberfläche, neuer Konfigurator, ABAP-Code, Linux, Virtualisierung, MaxDB und eine neue Modellierungsumgebung. Das Produkt ist funktional unterhalb von SAP ERP anzusiedeln. Die Modellierung ist ein guter Ansatz, aber ganz sicher nicht von kleinen Unternehmen zu bewältigen, die lieber iterativ mit intuitiveren Ansätzen arbeiten.

Konfigurator plus Modellierung adressieren Anwender, die ganz genau verstehen, was sie wollen. Man merkt, dass die On-Demand-Lösung eher als Nachfolger von SAP ERP gedacht war als für den Markt der "Nonbuyer".

SAP muss Partner mit attraktiven Modellen locken

Bei der Strategie gibt es die größten Defizite: So war die Abgrenzung zu den anderen Angeboten der SAP gerade einen Satz wert. Das Partnermodell scheint am Anfang zu wenig attraktiv, die Koexistenz zum Lizenzverkauf bleibt problematisch. Auch hinter dem Geschäftsmodell steht weiter ein Fragezeichen. Salesforce.com kommt auf eine Nettomarge von zwei Prozent, weil alles Geld in Marktanteilsgewinne gesteckt wird. Zudem muss Salesforce.com nicht bis zu 40 Prozent an Partner abgeben. Man muss sich fragen, wie SAP hier schnell Terrain gewinnen will.

Bislang hat es noch kein Unternehmen geschafft, SaaS und on Premise parallel zu meistern – selbst mit verschiedenen Produkten. SAP will Business ByDesign aber später auch on Premise und über verschiedene Hoster anbieten. Damit wird jedoch die Entwicklungsgeschwindigkeit gebremst – SAP muss dann auf Partner und Kunden Rücksicht nehmen, wenn Innovationen eingeführt werden sollen. Im reinen SaaS-Betrieb kann eine bis zu 10-fach höhere Release-Umschlagsrate erreicht werden – ein unschätzbarer Vorteil gerade dann, wenn ein Produkt noch am Anfang steht.